Waldsassen - Zisterzienserkloster und Basilika Mariä Himmelfahrt
Das unter dem Patronat der Jungfrau Maria stehende Kloster wurde um 1133 vom Markgrafen des Nordgaus, Diepold III. von Vohburg, als Zisterzienserkloster gegründet, der Mönche aus dem Kloster Volkenroda ins Land holte. Das Kloster entwickelte eine rege Besiedlung und blühende Wirtschaftstätigkeit. Im Jahr 1179 weihte Bischof Konrad II. von Regensburg in Anwesenheit von Kaiser Friedrich Barbarossa eine neu erbaute dreischiffige Basilika im romanischen Stil.
Nach der Rekatholisierung des Landes nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) besetzte das Zisterzienserkloster Fürstenfeld ab 1661 die Klosterruine Waldsassen wieder. Im Jahr 1690 wurde das Kloster wieder zur Abtei erhoben und erhielt seinen früheren Besitz und seine beträchtlichen Einkünfte zurück. Es begann eine zweite Blütezeit für das Kloster und die Stadt Waldsassen.
1681 wurde der barocke Umbau des Klosters nach den Plänen von Abraham Leuthner aus Prag durch den Baumeister Caspar Feichtmayer begonnen. Im Jahr 1681 verlor er den Auftrag für den Bau und Abraham Leuthner und sein Kop Georg Dientzenhofer übernahmen den Bau. Nacheinander waren Leonhard, Christoph und später Johann Dientzenhofer am Wiederaufbau der Klosteranlage beteiligt.
Im Jahr 1685 wurde der Grundstein für die neue Stiftskirche nach dem Plan von Georg Dientzenhofer gelegt.
Ab 1686 wird Georg Dientzenhofer in den Kirchenbüchern als "aedilis monasterii" bezeichnet, d.h. als derjenige, der in Abwesenheit von Abraham Leuthner für die Aufsicht und Geschäftsführung des Gebäudes verantwortlich war.
Nach dem plötzlichen Tod von Georg Dientzenhofer im Jahr 1689 übernahm Christopher Dientzenhofer den Bau als selbständiger Baumeister. Abraham Leuthner und Christopher Dientzenhofer verließen den Bau 1690 nach der Wahl des neuen Abtes des Klosters, Albert Hausner. Im Jahr 1691 übernahm der Baumeister Bernhard Schießer den Bau und vollendete den Rohbau 1700.
Die Weihe der Stiftsbasilika Waldsassen fand 1704 statt. Die Klosterbibliothek wurde 1727 fertiggestellt.
Im Jahr 1803 wurde das Kloster säkularisiert. 1864 wurde hier ein Filialkloster des Zisterzienserinnenklosters Seligenthal eingerichtet. Im Jahr 1925 wurde das Kloster zur Abtei erhoben.
1969 erhielt die Stiftskirche den päpstlichen Titel einer Basilica Minor.
Geschichte
Das unter dem Patronat der Jungfrau Maria stehende Kloster wurde um 1133 vom Markgrafen des Nordgaus Diepold III. von Vohburg als Zisterzienserkloster gegründet, der Mönche aus dem Kloster Volkenroda in Thüringen ins Land holte. Der neu gegründete Zisterzienserorden in der Diözese Regensburg erhielt uneingeschränkte Immunität, die noch im selben Jahrhundert von Kaiser und Papst bestätigt wurde. Mit seiner Gründung verfolgte der Markgraf nicht nur das geistliche Heil für sich und seine Familie, sondern auch territoriale und politische Ziele. Das Kloster entwickelte eine rege Besiedlungs- und Wirtschaftstätigkeit. Im dünn besiedelten Grenzgebiet zum Königreich Böhmen und der benachbarten Region Eger (Cheb) war es an einer planmäßigen Rodungs- und Siedlungstätigkeit interessiert.
Bereits 1143 gründete das Kloster Waldsassen mit Zustimmung des böhmischen Fürsten Vladislav II. sowie des Bischofs Otto von Prag und des Bischofs Heinrich Zdik von Olmütz ein Zisterzienserkloster im böhmischen Sedlec. Im selben Jahr gründete er das Kloster Walderbach, das später durch das Kloster Bronnbach in Baden und 1194 durch das Kloster in Osek in Böhmen ersetzt wurde.
Der Wohlstand des Klosters zeigte sich bald in einer regen Bautätigkeit, so dass 1179 der Regensburger Bischof Konrad II. in Anwesenheit von Kaiser Friedrich Barbarossa eine dreischiffige Basilika im romanischen Stil weihen konnte.
Nachdem der Status der Abtei als Reichsunmittelbarkeit mehrfach von verschiedenen Fürsten bedroht worden war, kam das Kloster nach dem Tod des letzten Kaisers Konrad von Stauff 1269 unter den Schutz der böhmischen Krone.
Ab 1411 stand die Abtei nicht mehr unter dem Schutz der böhmischen Könige, sondern wählte die Grafen von der Pfalz als weltlichen Schutzherrn. Die Waldsassener Äbte vergrößerten ihre Besitzungen systematisch weiter, vor allem unter Johannes VI. Vendel von Weiden, bis sie eine geschlossene Herrschaft in der nördlichen Oberpfalz schufen, die noch heute als "Stiftland" bekannt ist.
1556 wurde Waldsassen unter der Herrschaft des zum Luthertum konvertierten Pfälzer Kurfürsten Ottheinrich (Otto Heinrich, 1502-1559) säkularisiert und von weltlichen Verwaltern verwaltet. Die letzten Mönche wurden im Jahr 1560 vertrieben.
Im Jahr 1571 fielen die Ländereien des Klosters an die Kurpfalz. Das ehemalige Kloster selbst diente als kurfürstlicher Landsitz und zeitweise als Residenz der Monarchen. So empfing der "Winterkönig", Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz, auf der Klosterburg die Ehrungen der böhmischen Stände.
Im Jahr 1620 besiegte Kurfürst Maximilian I. von Bayern den Kurfürsten von der Pfalz und den "Winterkönig" Friedrich V. in der Schlacht am Weißen Berg in Prag. Während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1641) wurde das Kloster mehrfach geplündert, und seit der Plünderung durch schwedische protestantische Truppen im Jahr 1647 befindet es sich in einem Zustand des Verfalls.
Mit dem Westfälischen Frieden wurde die Oberpfalz als Teil Bayerns bestätigt und der bayerische Kurfürst Maximilian I. forderte von allen Bewohnern die bedingungslose Rückkehr zum katholischen Glauben. Im Sommer 1651 soll der Kurfürst dem Abt des Zisterzienserklosters Fürstenfeld, Martin Dallmayer, auf dessen Bitte hin die Rückgabe des Klosters in Waldsassen zugesagt haben.
Auf dem Sterbebett in Ingolstadt beauftragte Kurfürst Maximilian von Bayern am 27. September 1651 seinen Sohn und Nachfolger Ferdinand Maria, unter anderem das Zisterzienserkloster in Waldsassen wiederherzustellen. Die Wiederherstellung der Oberpfälzer Klöster verzögerte sich jedoch weiter.
Im Herbst 1661 fanden mehrere Verhandlungen zwischen der Regierungskanzlei, dem Bischof von Regensburg und dem Abt von Fürstenfeld statt, da sein Kloster mit der Wiederbesiedlung von Waldsassen und Seligenporten betraut werden sollte. Natürlich mussten auch die Mittel für die Rückerstattung festgelegt werden. Am Ende wurde eine Einigung erzielt. So konnte das Kloster Fürstenfeld drei Mönche nach Waldsassen entsenden.
Am 3. Dezember 1661 verließen die drei Mönche Fürstenfeld und kamen sechs Tage später in Waldsassen an. Es waren die Zisterzienserpatres Nivard Christoph, Gerhard Eggenhauser und Eugen Dallmayr. Ihre Ankunft in Waldsassen markiert damit ein Ereignis von großer Bedeutung für die spätere Entwicklung der Region und kommt einer zweiten Klostergründung gleich.
Zunächst erhielt jeder der Patres ein jährliches Gehalt von 200 Gulden aus der kurfürstlichen Schatzkammer, und die dazugehörigen Diener sollten den gleichen Betrag erhalten. Der Neubeginn der Mönche in Waldsassen muss recht schwierig und mühsam gewesen sein. Sie nahmen jedoch sofort die Chorgebete auf und widmeten sich dem klösterlichen Leben.
Die erste Klosterkirche, 1517 neu geweiht und 1565 von "Götzenbildern und Malereien" gereinigt, war zwar alt, aber brauchbar. Der damalige Pfarrer Georg Miller musste in einem der Klostergebäude wohnen. Wahrscheinlich wohnten dort auch die Mönche. Die meisten der alten Klostergebäude waren jedoch weitgehend verlassen und verfallen. Erst ab 1675 wurden einige Zellen des alten Klosters und ab 1676 die Abtei-Residenz mühsam instand gesetzt.
Zu dieser Zeit lebten in Waldsassen rund 400 Einwohner in etwa 50 Häusern. Die Einwohner waren meist Handwerker oder Bauern. Ab 1663 wurden hier zwei Jahresmärkte abgehalten, der Walburgi (Anfang Mai) und der Martini (November). Als Pfarrkirche diente damals die sogenannte Walburgiskirche an der Ecke Egerer Straße/Johannisplatz, die aber 1804 abgerissen wurde.
1669 wurden die acht alten Klostergüter, darunter auch Waldsassen, an ihre jeweiligen Orden zurückgegeben. Ihre frühere Selbständigkeit wird ihnen jedoch verwehrt. Sie sind vorerst Priorate bayerischer Klöster. Waldsassen wurde ein Priorat in Fürstenfeld.
Am 1. August 1669 wird die Abtei Waldsassen offiziell wiederhergestellt und die Verwaltung dem Abt Martin Dallmayr (1612-1690) der Abtei Fürstenfeld übertragen. Dieser ernannte nun Pater Nivard Christoph zum Abt von Waldsassen. Er hatte dieses Amt bis 1690 inne und ging dann zurück nach Fürstenfeld. Pater Eggenhauser starb im März 1672 und wurde in der alten Kirche neben dem Marienaltar beigesetzt. Pater Eugen Dallmayr erlebte als einziger den Aufstieg Waldsassens mit dem Neubau des Klosters und der Stiftskirche. Er starb im Mai 1702 und fand seine letzte Ruhestätte in der Krypta der neuen Kirche. Im Jahr 1681 waren bereits 12 Konventualen der Abtei Fürstenfeld in Waldsassen.
Der Superior des Klosters, Pater Nivard Christoph, ließ die alten Gebäude ab 1681 schrittweise abreißen, um sie durch den geplanten Klosterneubau des Prager Architekten Abraham Leuthner (1640-1701) zu ersetzen.
Am 25. April 1681, anlässlich der Grundsteinlegung, wurde der Maurer und Stuckateur Caspar Feichtmayr aus Wessobrunn zum ausführenden Meister ernannt. Sein Polier war Benedikt Schaidhauf. In diesem Jahr wurden offenbar nur die Fundamente des Ostflügels des Klosters ausgehoben.
Bereits 1681 verlor Feichtmayr, vielleicht wegen seiner Abwesenheit in Waldsassen, den Ausführungsauftrag und übertrug ihn an Abraham Leuthner. Georg Dientzenhofer und seine Brüder Christoph, Leonhard und Johann, die nach und nach an den Bau in Waldsassen wechselten, arbeiteten zu dieser Zeit in Prag als Feldingenieur für Leuthner. Die Brüder Dientzenhofer waren mit Abraham Leuthner durch die Heirat ihrer Schwester Anna mit Wolfgang Leuthner, einem Verwandten von Abraham Leuthner, im Jahr 1678 verwandt.
Wenige Monate nach seinem Umzug nach Waldsassen heiratete Georg Dientzenhofer am 25. August 1682 auch Maria Elisabeth Hager, die Tochter eines Metzgers aus Waldsassen. Wichtige Trauzeugen waren Martin Dallmayr, der damalige Superior des Klosters, und der Arzt Johann Michael Prem, der später auch als Pfarrer der Kirche in Kappl erwähnt wird.
1685 erfolgte die Grundsteinlegung für die neue Stiftskirche nach den Plänen von Georg Dientzenhofer, der inzwischen auch mehrere Kirchen- und Klosterneubauten in der Oberpfalz und vor allem die Jesuitenkirche St. Martin in Bamberg unternommen hatte, wo er von Pater Nivard Christoph in Franken empfohlen worden war.
Sein Entwurf für die Kirche in Waldsassen von 1685 ist die Grundlage für die erhaltenen Innenraumgestaltungen des Jesuitenbruders Johannes Hörmann. Diese zeigen, dass Georg Dientzenhofer die Kirche ursprünglich als Pilasterhalle geplant hatte, ähnlich wie seine Jesuitenkirche St. Martin in Bamberg.
Georg Dientzenhofer starb plötzlich am 2. Februar 1689 im Alter von 46 Jahren.
Im Todesjahr Georg Dientzenhofers wurden vier Flügel des Klosterneubaus in Waldsassen fertiggestellt. Die übrigen drei Flügel um den zweiten Hof wurden als drei- bzw. fünfjochige Fortführung konzipiert. Dieses Projekt, das vielleicht für die geplante Weiterführung des Gebäudes nach dem Bau der neuen Kirche begonnen wurde, wurde später nicht mehr realisiert. Im Jahr 1688 wurde mit dem Innenausbau der für das Kloster benötigten Räume begonnen. In diesem Jahr stukkierte Bernardo Quadri den vierflügeligen Kreuzgang. Der Anbau der Sakristei und der Bibliothek wurde aufgeschoben.
Nach dem Tod von Georg Dientzenhofer im Jahr 1689 übernahm sein Bruder Christoph, der zu dieser Zeit in Prag lebte, den Auftrag in Waldsassen. Er wurde zum unabhängigen Baumeister in Waldsassen, obwohl Abraham Leuthner weiterhin an den Arbeiten beteiligt war.
1689 begannen die Arbeiten mit dem kontinuierlichen Abbruch der mittelalterlichen Stiftskirche von Ost nach West und dem gleichzeitigen Ausheben der Fundamente für die neue Kirche.
Im Jahr 1690 wurde das Kloster wieder zur Abtei erhoben und erhielt seinen früheren Besitz und seine beträchtlichen Einkünfte zurück.
Mit dem Amtsantritt von Albert Hausner, dem ersten Abt von Waldsassen, im Jahr 1690 änderte sich die Verantwortung für Planung und Ausführung entscheidend. Pater Nivard Christoph gab sein Amt an den neuen Abt ab und kehrte in das Kloster Fürstenfeld zurück.
Zu dieser Zeit war der Bau des Chores bereits weit fortgeschritten. Chor und Querhaus wurden nach den Plänen von Georg Dientzenhofer errichtet. Eine Änderung gab es jedoch im Langhaus. Anstelle der von Georg Dientzenhofer entworfenen Pilasterhalle wurde das Langhaus als Pilasterbasilika errichtet, wahrscheinlich nach Plänen seines Bruders Christoph.
Im Frühjahr 1690 traten die beiden Baumeister Christopher Dientzenhofer und Abraham Leuthner zurück, an ihre Stelle trat 1691 ihr langjähriger Polier Bernhard Schießer. Letzterer war seit 1690 mit der Witwe von Georg Dientzenhofer verheiratet, was darauf schließen lässt, dass die Rücktritte von Dientzenhofer und Leuthner in gegenseitigem Einvernehmen erfolgten.
Den Entwurf für die Fassade änderte Schießer 1692 im Auftrag von Abt Albert Hausner, der statt des bereits begonnenen Turms im Winkel zwischen Nordquerhaus und Chor nun eine repräsentative Doppelturmfassade wünschte. Diese waren bei den Zisterziensern auch in der Barockzeit eher selten, obwohl das mittelalterliche Turmverbot längst erloschen war. In der Zeit der Gegenreformation wollten die Äbte jedoch nicht bescheiden erscheinen und die Macht der katholischen Kirche nach außen hin demonstrieren.
Das Gewölbe des Chors wurde wahrscheinlich spätestens 1694 fertiggestellt, da in diesem Jahr die ersten Verhandlungen mit dem Stuckateur stattfanden. In den Jahren 1693-1694 wurde das Kirchenschiff überdacht und 1695 wurden die Gewölbe des Kirchenschiffs gebaut. Im letzten Moment wurden sie von Gewölben, wie im Chor, auf Hängegewölbe umgestellt. Das letzte Gewölbe, das der Baumeister Schiesser baute, war das Kreuzgewölbe im Jahr 1696. Im folgenden Jahr baute er die Turmfront. Im Jahr 1700 wurden die Türme überdacht.
In der Zwischenzeit wurden auch ein zweigeschossiger Wirtshaustrakt und ein Verbindungstrakt mit dem Stiftsschloss errichtet. Die Kosten für die Bauarbeiten ab 1690 beliefen sich ohne Kost, Material und Fuhrgeld auf 30.000 Gulden.
Ab 1695 arbeiteten die Stuckateure auch am Chor und am Kirchenschiff. Am 24. Januar 1695 schloss Abt Albert mit Giovanni Battista Carlon einen Vertrag über 6.500 Gulden ab, der die Verputzarbeiten und die umfangreichen figürlichen Skulpturen im Inneren der Kirche umfasste. Die Arbeiten sollten innerhalb von drei Jahren abgeschlossen werden. Carlone arbeitete hier wieder mit seinem ebenso begabten jüngeren Neffen Paolo d'Allio und nun auch mit seinem Sohn Diego Francesco zusammen. 1696 schloss Giovanni Battista Carlone einen weiteren Vertrag für den Bau des Hochaltars und einen dritten Vertrag für die Sakristei ab. 1696 schloss Carlone einen weiteren Vertrag für den Bau des Altars ab. Er beendete seine Arbeit in Waldsassen im Jahr 1698.
Zur gleichen Zeit wie Carlone arbeitete der Prager Maler Johann Jakob Stevens von Steinfels an den Decken- und Wandfresken. Er unterzeichnete seinen ersten Vertrag am 6. April 1695 und vollendete sein letztes Werk im Jahr 1698.
Neben Stevens von Steinfels war 1695 auch Jean-Claude Monnot bereits als Maler tätig. Er malte vier Bilder der Evangelisten im Chorgewölbe und ein Wandgemälde hinter dem Hochaltar. Zur gleichen Zeit beauftragte ihn der Abt mit der Ausmalung des Hauptaltarbildes. Im Jahr 1701 lieferte Monnet auch die oberen Gemälde für das Chorgestühl.
Das Chorgestühl und der Orgelprospekt wurden 1696 bei Martin Hirsch aus Waldsassen in Auftrag gegeben. Die Orgel ist ein Werk von Joseph Christoph Egedacher aus Salzburg. Karl Stilp aus Eger schuf bereits 1699 die figürliche Skulptur des Marienaltars im nördlichen Querschiff und den Marmortabernakel des Hochaltars.
Die Stiftsbasilika wurde 1704 durch den Weihbischof Franz Ferdinand von Rummel geweiht.
Damit machte die Kirche 1704 den Eindruck der Vollendung, obwohl die Altaraufsätze der Querschiffe, die Kanzel und alle Altäre der Seitenschiffe noch fehlten.
1708 fügte der Braunauer Maler Andreas Maisthuber das Hauptbild und das Bild des Bernhard-Altars hinzu, besser bekannt ist der Maler der beiden Marienaltäre. Johann Andreas Wolff aus München malte sie 1708.
Unter Abt Albert Schnaus wurde 1715 eine versilberte Kanzel gebaut. Sie ist wie die versilberten Antiphonen ein Werk von Johann Georg Göhringer aus Eger. Die Flügel der ersten beiden Altäre der sechs Seitenkapellen, der apostolische und der benediktinische Altar im dritten Joch, wurden von Abt Albert 1717 in Auftrag gegeben, aber erst 1751 realisiert, ohne dass diese Flügel eingebaut wurden.
Erst unter Abt Eugen Schmid wurden die restlichen Altäre in den Seitenschiffen bestellt. Die Altarbilder des Mittelschiffs, die Altäre des heiligen Johannes und des heiligen Michael, sowie die Altäre der heiligen Katharina und der heiligen Magdalena im ersten Seitenschiff sind Stuckmarmorarbeiten von Jacopo Appiani aus Porto Ceresio, der 1724 auch in der Bibliothek arbeitete.
Im Jahr 1748 wurde die Orgel zum letzten Mal umgebaut. Nach diesem Datum wurden im 18. Jahrhundert keine weiteren Veränderungen an der Kirche vorgenommen.
Die ehemalige Grablege der Zisterziensermönche unter der Basilika gilt als eine der größten Klostergräber in Deutschland, die Wände der Gräber und Hallengänge sind hier zu sehen.
Die Klosterbibliothek
Die Bibliothek befindet sich in den beiden oberen Stockwerken des Westflügels des Klosters. Sie wurde 1688 von Georg Dientzenhofer nach Plänen von Abraham Leuthner erbaut. Die Innenausstattung nach Plänen von Bruder Johannes Hörmann wurde später nicht realisiert. Erst der im Februar 1724 gewählte Abt Eugen Schmid nahm die Einrichtung sofort nach seiner Wahl in Betrieb. Noch im selben Jahr wurden die Stuckarbeiten und Fresken im Bibliotheksraum fertiggestellt. Die farbenfrohen Stuckarbeiten der Régence sind das Werk von Jacopo Appiani, der später auch in der Kirche arbeitete. Der Mitarbeiter ist Paolo Marazzi. Darüber hinaus wird ein gewisser Francesco Chiusa als Helfer erwähnt.
Die Klosterbibliothek wurde 1727 fertiggestellt und ist neben den prächtigen Deckengemälden und Stuckaturen vor allem durch die lebensgroßen geschnitzten Holzfiguren des aus Waldsassen stammenden Karl Stilp berühmt. Auch der Freskenmaler Karl Hofreiter und der Schnitzer Andreas Witt waren hier tätig.
Säkularisation
1803 wurde die Abtei Waldsassen im Zuge der Säkularisation zum zweiten Mal durch den Kurfürsten von Bayern formell aufgehoben. Im Gegensatz zu vielen Klöstern in Bayern war die Abtei mit einem Vermögen von 200.000 Goldmünzen schuldenfrei und verfügte über einen großen Grundbesitz. Die kurfürstliche Kommission zur Inbesitznahme versteigerte sofort das bewegliche Vermögen, nur die Kunstwerke und die wertvolleren Teile der Bibliothek wurden nach Amberg oder München gebracht. Von den rund 19.000 Bänden der Bibliothek wurden nach der Säkularisation in Bayern bis auf 3.520 Bände alle nach München gebracht und teilweise verkauft. Die Liegenschaften wurden verkauft oder verpachtet.
Neben Abt Athanasius waren 56 Patres und fünf Laienbrüder direkt von der Auflösung betroffen. Viele fanden eine Anstellung als Gemeindepfarrer. Der Abt starb 1803 im Kloster, in dem bis 1805 23 Konventualen nach der Ordensregel lebten. Einige ehemalige Konventualen blieben 1816 im Kloster. Die Auflösung des Klosters hatte schwerwiegende Folgen für die Bevölkerung. Der plötzliche Wegfall des Klosters als Arbeitgeber stürzte die Region in eine tiefe wirtschaftliche Krise, die auch die Ursache für eine große Auswanderungswelle zwischen 1830 und 1850 war.
Die Stiftskirche wurde zu einer Pfarrkirche mit staatlicher Bauverpflichtung und konnte so vor dem Abriss bewahrt werden.
Einige der Klostergebäude standen lange Zeit leer. Lediglich der Ostflügel des Klosters wurde ab 1812 als Knabenschule und Lehrerwohnung genutzt. Im Jahr 1804 wurde der südwestliche Eckflügel verkauft.
Die Behörden erwägten, den dreigeschossigen Süd- und Westflügel mit der Bibliothek als "Kureinrichtung", d.h. als Kurhotel, zu nutzen, verkauften ihn aber schließlich. 1828 erwarb der Kaufmann Wilhelm Rother das Gelände, um eine Textilfabrik zu errichten. Die Bibliothek wurde als Gebetsraum für die evangelischen Angestellten genutzt. Nach der Schließung der Textilfabrik im Jahr 1863 engagierten sich die Stadt Waldsassen und die Diözese Regensburg für die Restaurierung des Klosters.
1864 erwarb die Zisterzienserabtei Seligenthal bei Landshut einen großen Teil des Geländes und gründete dort 1865 ein Zweigkloster. Auf Wunsch des bayerischen Staates errichtete sie eine Mädchenschule mit Internat. 1894 wurde Waldsassen ein eigenständiges Priorat und 1925 zur Abtei erhoben.
Die Zisterzienserinnen richteten in den alten Klostergebäuden eine Töchterschule, eine Lehranstalt und ein Internat ein und bauten 1924 eine eigene, kleinere Klosterkirche, die in einem der Höfe des Klosters versteckt liegt. Im Jahr 1893 zählte das Kloster 93 Schwestern, 2002 waren es noch zehn.
1969 erhielt die Stiftskirche den päpstlichen Titel einer Basilica Minor.
Architektur
Die langgestreckte Kirche mit Querschiff, Kreuzigung und ungewöhnlich langem Mönchschor hat im Langhaus die Form einer mittelalterlichen Emporenbasilika, die Seitenschiffe sind jedoch in einzelne Seitenkapellen unterteilt. Diese sind auf originelle Weise durch eine ovale Scheitelöffnung mit dem entsprechenden Emporenraum verbunden.
Das so beschriebene Kirchenschiff entspricht dem Umbau von 1690, Chor und Querhaus wurden bis dahin nach den Plänen von Georg Dientzenhofer ausgeführt. Nach seinem Tod wird die geplante, architektonisch fortschrittlichere Pilasterhalle des Langhauses in eine Basilika umgewandelt, wahrscheinlich von seinem Bruder Christoph. Der Langhausbau besteht aus einer zweigeschossigen Arkadenwand und einer vorgelegten Ordnung mit Doppelpilastern. Die Pilaster enden auf der Höhe der Emporenbrüstung, der Emporenboden bildet einen Fries und erst über den Emporenbögen endet das Gebälk in einem Gesims. Die Gewölbe sind ein Komplement aus hängenden Kuppeln, die auf breiten Strebebögen ruhen. Die nachträgliche Hervorhebung des inneren Ovals der Kuppel mit einem markanten Stuckrahmen, der die Fresken einrahmt, erzeugt die Illusion einer hängenden Kuppel, ähnlich der des Passauer Doms (1674).
Diese Ähnlichkeit des Gewölbes mit dem Passauer Dom ist nicht zufällig, denn die Gewölbe des Kirchenschiffs wurden wahrscheinlich erst 1695 fertiggestellt, als Giovanni Battista Carlone hinzugezogen wurde. Von Carlone stammen wahrscheinlich auch die Pendentifs mit querovalen Öffnungen der Emporen der Seitenschiffe, die zur gleichen Zeit zugemauert wurden.
Die zweitürmige Fassade an der Basilika wurde von dem Baumeister Bernhard Schießer geschaffen. Ihr Mittelerker erhebt sich aus den dreigeschossigen Türmen. Er ist zweigeschossig und dreiachsig. Markante Gesimsbänder gliedern die Fassade in der Horizontalen. Über dem unteren Risalitgeschoss der dorischen Ordnung wölbt Schießer einen Segmentgiebel, das obere Geschoss der ionischen Ordnung wird von einem Dreiecksgiebel gekrönt.
Schießer plante die Fassade seit 1692 auf Veranlassung von Abt Albert Hausner, der anstelle des bereits begonnenen Turms im Winkel zwischen Nordquerhaus und Chor nun eine repräsentative Doppelturmfassade wünschte.
Die Kirche blieb bis 1870 unversehrt. In diesem Jahr, in einer für Barockkirchen ungünstigen Zeit, begann die erste umfangreiche Renovierung unter Federführung der Königlichen Bauämter in Amberg und Tirschenreuth. Trotz des noch unzureichenden Verständnisses für die barocke Farbigkeit wurde der Innenraum von einer Neuinterpretation verschont und lediglich auf kräftigere Farben umgestellt.
Die erste umfangreiche Innenrenovierung der Kirche 1954-1957 führte zu einem weißen Innenraum.
Dank ausreichender Originalfunde konnte die jüngste Restaurierung von 2013-2017 diese beiden Eingriffe rückgängig machen. Heute befindet sich der Innenraum weitgehend in seinem ursprünglichen Zustand. Das Gleiche gilt nur bedingt für die Fassaden.
Die in den Jahren 1869-1870, 1949 und 1984-1987 durchgeführten Renovierungen, bei denen fast immer neuer Putz und neue Farbe aufgetragen wurden, lassen vermuten, dass die heutigen Farbtöne nicht mit denen von 1704 übereinstimmen.
Ein größerer, aber nicht dokumentierter Eingriff wurde um 1900 vorgenommen, nämlich der Anbau des Nordflügels des Klosters, der 1690 unvollendet geblieben war.
Der fünfachsige Turm, der von einem Giebel umgeben war, wurde auf sieben Achsen erweitert und erhielt ein Walmdach. Die neue Fassadengestaltung orientiert sich an den spätmanieristischen Kolossalpilastern an der Nordseite neben der Kirche.
Im Jahr 2002 wurde die Gesamtsanierung der Klostertrakte mit der Restaurierung der verbliebenen Originalmasse abgeschlossen.
Fresken
Die Fresken am Gewölbe wurden von dem Prager Maler Johann Jakob Stevens von Steinfels gemalt. In fünf Fresken im Rechteckchor stellt der Maler die Geschichte des Klosters dar. Er malte sie 1695 in einer veralteten Form als "quadri riportati". Im Jahr 1696 malte er die Rosenkranzmysterien in den ovalen Gemälden im Hauptschiff des Klosters.
Die Fresken im Kirchenschiff von Waldsassen gehören zu den besten Werken des Prager Malers. Sein Hauptwerk ist das große Kuppelfresko Allerheiligen, das er später malte. Die Heiligen sind in der Mitte eines Kreises auf Wolken um ein leuchtendes Zentrum mit dem Symbol der Dreifaltigkeit dargestellt. Auffallend ist die große Gruppe der Zisterzienser unter dem schützenden Mantel der Jungfrau Maria in der östlichen Hälfte der Kuppel, die für den Besucher als erstes sichtbar ist. Das Kuppelfresko von Johann Jakob Stevens von Steinfels ist nicht nur ein frühes Kuppelgemälde eines deutschen Malers mit diesem Thema, sondern wohl auch der erste "Allerheiligenhimmel" in einer Zisterzienserkirche.
Inneneinrichtung
Die Innenausstattung der Basilika Waldsassen ist das Werk des Stuckateurs Giovanni Battista Carlone. Er ist kein Dekorateur, sondern ein Bildhauer-Architekt. Carlone hat ein reiches Stuckprogramm mit einer Vielzahl von Figuren durchsetzt, die er selbst ausgeführt hat. Neben den zahlreichen Putten gibt es vier überlebensgroße Kirchenväter in Kreuzigung, zwölf Propheten auf dem Gesims, zwei sitzende Frauenfiguren auf jeder Arkade und viele andere Figuren, wie die sechzehn stehenden Engel auf dem Chorgesims.
Die Stuckaturen, die die Festons, Blattgitter und Kartuschen einrahmen und ausfüllen, sind das Werk von Paolo d'Allios wichtigsten Mitarbeitern und Assistenten. Der "Stuckbarock", wie die Bevorzugung des italienischen Hochbarockstucks gegenüber Fresken auch genannt wird, war in Waldsassen auf seinem Höhepunkt.
Der Hochaltar wurde 1696 von Giovanni Battista Carlon geschaffen. Der Altaraufbau des Tabernakels, der wenig später von Karl Stilp geschaffen wurde, ist ein beeindruckendes Werk der Bildhauerei. Stilp umgibt den goldenen, kugelförmigen Tabernakel mit einer dichten Figurengruppe, mit Maria und dem Verkündigungsengel auf der Außenseite und Putten und Engeln über dem Tabernakel, die das silberne Altarkreuz tragen und verehren.
Gegenwart
Der Zisterzienserinnenorden unter der Leitung von Äbtissin M. Laetitia Fech OCist ist derzeit im Kloster Waldsassen tätig. Neben dem religiösen Leben unterhält der Orden auch ein Mädchengymnasium und ein eigenes Internat, das St. Joseph's.
Besitzer / Nutzer
Cisterciácké opatství Waldsassen Tel.: 09632-9200-0 E-mail: info[ZAVINÁČ]abtei-waldsassen[TEČKA]de abtei-waldsassen.de |
20. Juni 2023 |
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