Bad Staffelstein - Kloster Banz

Das ehemalige Benediktinerkloster Banz wurde hauptsächlich nach dem Projekt von Leonhard und Johann Dientzenhofer in den Jahren 1695-1775 wiederaufgebaut.

Das ehemalige Benediktinerkloster Banz erhebt sich hoch über dem Maintal und bietet einen weiten Blick über das Frankenland. Die Landschaft um Banz wird als "Gottes Garten am Oberlauf des Mains" bezeichnet.

Das Kloster wurde vermutlich im Jahr 1071 gegründet und mit Mönchen der Abtei Fulda besetzt.

Nach einem großen Niedergang während des Dreißigjährigen Krieges brachte erst die Herrschaft von Abt Otto de la Bourde (1664-1677), der das Kloster mit Reichtum beschenkte, den Aufschwung. Unter Abt Eucharia Weinert (1677-1701), der auch Abt des Würzburger Stephansklosters war, begann 1698 der Wiederaufbau des Klosters im barocken Stil. Die Fertigstellung in mehreren Bauabschnitten dauerte bis 1775.

Mit der Planung der Restaurierung des Klosters wurde 1695 Leonhard Dientzenhofer und nach dessen Tod 1707 Johann Dientzenhofer beauftragt. Nach seinem Entwurf entstand 1710-1738 die Klosterkirche St. Peter und St. Dionysius, die zu den bedeutendsten Bauwerken des fränkischen Barocks gehört.

Ausführliche Informationen

Geschichte

Das ehemalige Benediktinerkloster Banz erhebt sich hoch über dem Maintal und bietet einen weiten Blick über das Frankenland. Die Landschaft um Banz wird als "Gottes Garten am Oberlauf des Mains" bezeichnet.

Bereits im 9. Jahrhundert wurde der Banzer Berg, die Spitze des sogenannten Banzgaus, eines gedachten langgestreckten Dreiecks zwischen Itz und Main, mit einer Ringmauer befestigt.

Nachdem der Banzgau in den Besitz von Schweinfurt übergegangen war (der erste Nachweis stammt aus dem Jahr 941), errichtete einer der Schweinfurter Herrscher eine Burg an der Stelle des heutigen Klosters.

Als Otto von Schwaben schließlich 1057 als letzter männlicher Vertreter dieser Dynastie starb, wurde der Banzgau von einer seiner fünf Töchter, Albarada, geerbt. Sie heiratete den Grafen Hermann Habsberg-Kastl. Da ihre Söhne Konrad, Otto und Heinrich bald starben und die Tochter unglücklich verheiratet war, beschlossen Albarada und ihr Mann, die Burg in ein Benediktinerkloster umzuwandeln.

Das Kloster wurde vermutlich 1071 gegründet und mit Mönchen aus der Abtei Fulda besetzt.

Das Kloster und seine Anlagen wurden Teil des Fürstbistums Bamberg, nicht des Fürstbistums Würzburg, dem das umliegende Gebiet gehörte. Aus diesem Grund ernannte der Erzbischof von Bamberg auch die Äbte des Klosters, bis 1114 das Amt durch die übliche Wahl der Mönche besetzt wurde.

In den folgenden Jahren verfiel das Kloster. Zu Beginn des 12. Jahrhunderts wurde Otto von Bamberg zum Abt des Klosters Banz ernannt. Unter seiner Leitung entwickelte sich die klösterliche Gemeinschaft. Die Klostergebäude wurden restauriert und die Klosterkirche wurde am 21. September 1114 geweiht. Im Jahr 1121 holte er neue Mönche aus dem Bamberger Kloster Prüfening bei Regensburg nach Banz. Außerdem erhielt er Zuwendungen vom Oberhofmeister.

Im 12. Jahrhundert nahm das Bistum Bamberg die Abtei Banz von den Grafen von Abenberg unter seine Verwaltung.

Spätestens ab dem 14. Jahrhundert diente Banz vor allem der Versorgung der Nachkommen des ostfränkischen Adels. Um den Lebensstandard des Adels zu sichern, wurde das Kloster im Jahr 1379 auf maximal zwanzig Mönche begrenzt. Das Leben der Konventualen entfernte sich immer mehr vom Orden des heiligen Benedikt und glich mehr und mehr dem der Chorherren.

Ein Reformversuch im Jahr 1492, der die benediktinischen Observanzen, d. h. ein Leben in Armut, Gehorsam und Lokalismus, wiederherstellen sollte, stieß auf Unverständnis. Im 15. Jahrhundert kam es auch immer wieder zu Streitigkeiten zwischen sechs bis acht Mönchen und dem Abt über die Nutzung des Klostergutes. Diese weiteten sich über den Banzgau hinaus bis nach Sachsen aus. Die Bischöfe von Bamberg versuchten, durch ihre Rolle als Schiedsrichter ihren Einfluss auf das Kloster zu stärken.

Nach einem Brand im Jahr 1505 und der Zerstörung im Bauernkrieg 1525 wurde das Kloster unter der Leitung von Abt Alexander von Rotenhan (1529-1554) mit zunächst nur drei Mönchen wieder aufgebaut, wobei die Kirche, die Keller und das Schulhaus besonders hervorzuheben sind. Ab 1550 verfügte das Kloster auch über einen Kreuzgang und wieder über ein "Schlaffhauß". Abt Alexander von Rotenhan wollte nicht nur die Gebäude wieder aufbauen, sondern auch das Kloster erweitern. Dies gelang ihm jedoch nicht. Nur Zöglinge von adliger Herkunft durften in das Kloster eintreten, doch die meisten von ihnen traten nach Abschluss ihrer Ausbildung nicht in das Kloster ein. So blieb in den letzten Lebensjahren von Abt Alexander von Rotenhan nur noch ein Mönch im Kloster. Aus diesem Grund erhielt Abt Alexander 1550 die Erlaubnis, Nichtadlige in das Kloster aufzunehmen. Von dieser Erlaubnis wurde jedoch kein Gebrauch gemacht.

Nach dem Tod von Abt Alexander von Rotenhan in den Jahren 1565-1568 eskalierte ein Streit zwischen dem Bischof von Würzburg, dem Bischof von Bamberg und dem Herzog von Sachsen um das Kloster, das mehrmals von der Armee besetzt wurde. Der Streit wurde vom Herzog von Würzburg gewonnen.

Im Jahr 1568 konvertierte Abt Georg von Henneberg mit dem gesamten Kloster zum evangelischen Glauben und die Mönche verließen das Kloster. Ein großer Teil des Banzer Landes schloss sich Luthers Lehren an.

Erst am Ende des 16. Jahrhunderts wurde es wieder katholisch. Nachdem Banz sieben Jahre lang verlassen war, stellte Abt Johann Burkhard (1575-1598) das Kloster auf Anweisung des Bischofs von Würzburg wieder her, in das nur Nichtadelige aufgenommen wurden.

Vor dem Dreißigjährigen Krieg wurde der Klosterkomplex durch weitere Gebäude, wie eine Kapelle, ergänzt. Zu Beginn des Krieges blieb das Kloster nahezu unversehrt.

Die Plünderung des Klosters und seiner Umgebung im Dreißigjährigen Krieg während des Feldzugs von König Gustav Adolf im Jahr 1632 versetzte der Entwicklung des Klosters einen schweren Schlag. Die Mönche flüchteten in weniger vom Krieg betroffene Gebiete, und der Mönch Georg Heusler kehrte 1635 zurück. Er fand das Kloster geplündert und die Umgebung entvölkert vor. Der neue Abt Michael Stürzel konnte das Kloster wieder ausbauen und die Schäden an den Gebäuden und der Kirche beheben. Nachfolgende Äbte bauten das Kloster weiter aus.

Erst unter Abt Otto de la Bourde (1664-1677), der das Kloster mit Reichtum beschenkte, blühte das Kloster auf. Im Jahr 1688 kam Banz endgültig an das Bistum Bamberg. Unter Eucharia Weinert (1677-1701), die auch Abt des Klosters St. Stephan in Würzburg war, begann 1698 der Umbau des Klosters im Barockstil. Die Fertigstellung in mehreren Bauabschnitten dauerte bis 1775.

Leonhard Dientzenhofer wurde 1695 mit der Planung der Restaurierung des Klosters beauftragt.

In den Jahren 1698-1704 wurde nach seinen Plänen ein langgestreckter Sandsteinbau mit Walmdach errichtet. In den Jahren 1704-1705 folgte ein zweistöckiges Refektoriumsgebäude aus Sandsteinblöcken mit Satteldach.

1706 wurde ein zweigeschossiges Klostergebäude aus Sandsteinblöcken mit Satteldach errichtet. Es wurde 1735 in eine Bibliothek umgewandelt.

Leonhard Dientzenhofer stirbt 1707 vorzeitig. Sein Wirken im Kloster Banz wurde von seinem jüngeren Bruder Johann Dientznehofer fortgesetzt.

Nach seinen Entwürfen wurde 1710-1738 die Klosterkirche St. Peter und Dionysius erbaut. Um 1715 wurde das Sakristeigebäude nach den Plänen von Johann Dientzenhofer errichtet.

1716 wurde nach den Plänen Johann Dientzenhofers eine markante Terrasse vor dem Hauptgebäude des Klosters errichtet.

In den Jahren 1717-1724 wurde das Bistumsgebäude als zweigeschossiger Bau aus Sandstein mit Satteldach errichtet.

Johann Dientzenhofer starb im Jahr 1726. Die Forderungen für seine Dienste im Kloster Banz wurden erst 1746 von seinen Erben eingefordert.

Das Klostergebäude, ein dreigeschossiger Bau aus Sandsteinquadern mit einem nach Osten geneigten Satteldach, wurde zwischen 1731 und 1732 nach den ursprünglichen Plänen von Johann Dientzenhofer errichtet. Die Pläne wurden teilweise von Balthasar Neumann geändert (drittes Stockwerk).

Der Umbau des Hofes, bestehend aus dem Pförtnerhaus, dem Wirtshausgebäude, dem Sammlungsgebäude, dem Hausmeistergebäude und dem Conciergegebäude, erfolgte 1750-1772 nach den Plänen von Johann Thomas Nißler unter Verwendung der Pläne von Balthasar Neumann.

In den Jahren 1772-1775 wurden ein Hof mit Treppe und Rampe, eine zweiarmige Freitreppe und eine zweiarmige Rampe durch den Baumeister Sebastian Weber fertiggestellt.

Weitere Umbauten wurden im 19. Jahrhundert vorgenommen.

Am 18. November 1802 wurden die Fürstbistümer Bamberg und Würzburg aufgelöst. Das Gebiet gehörte nun zur bayerischen Herrschaft. Im Jahr 1803 wurde die Verwaltung des Klosters vom bayerischen Kurfürstentum übernommen. Kurfürst Maximilian Joseph schickte kurz darauf einen Verwalter, der Banz fortan verwaltete.

Am 24. Oktober 1803 wurde das Kloster schließlich aufgelöst. Der Grundbesitz des Klosters wurde an Bayern übertragen. Auch andere Wertgegenstände wurden verteilt. So wurde zum Beispiel die Bibliothek nach Bamberg gebracht. Ein Teil der Gebäude wurde verkauft und abgerissen, ein Amtsgericht, ein Rentamt und ein Gefängnis wurden eingerichtet. Die Klosterkirche wurde zu einer Pfarrkirche.

Die Klosterbücher wurden an die Staatsbibliothek in Bamberg abgegeben, die Münzsammlung nach München. Das Naturalienkabinett bildet heute zusammen mit den Sammlungen des Klosters Langheim den Grundstock der Sammlungen des Bamberger Naturkundemuseums und des Bamberger Historischen Museums.

Nur acht Konventualen gingen in die Seelsorge über, einige lehrten an Universitäten. Andere Mönche erhielten Pensionen. Die Säkularisation wurde am 24. Oktober 1803 offiziell als abgeschlossen betrachtet, doch der letzte Banzer Mönch starb erst 1853.

Im Jahr 1814 kaufte Herzog Wilhelm von Bayern die ehemalige Klosteranlage von den Wittelsbachern aus Zweibrücken. Schloss Banz" diente nun als Sommerresidenz, in der Herzog Wilhelm unter anderem den König von Bayern und den russischen Zaren beherbergte. Die Wohnräume wurden renoviert und die kaiserlichen Porträts im Kaisersaal durch Gemälde der Wittelsbacher ersetzt. Die Klosterkrypta diente bis 1883 als Begräbnisstätte der herzoglichen Familie.

Nach dem Tod Wilhelms distanzierte sich die herzogliche Familie jedoch von Banz, was zu einem Antrag auf Verkauf des Schlosses führte. Dies blieb jedoch erfolglos. Nach einigen Bemühungen gelang es der herzoglichen Familie immerhin, das Schloss zu mieten. 8.

1920 verpachtete Ludwig Wilhelm Herzog in Bayern Schloss Banz an eine Gemeinschaft von 52 Trappisten, deren Kloster Ölenberg im Elsass während des Weltkriegs zerstört worden war. Der Vertrag wurde eigentlich für 50 Jahre geschlossen. 1922 wurde Banz ein unabhängiges Priorat, aber die Trappisten zogen bald nach Engelszell in Österreich. Verhandlungen mit der Benediktinerabtei Scheyern über die Nutzung des verlassenen Klosters blieben erfolglos.

Im Jahr 1933 wurde Banz an die "Gemeinschaft der Heiligen Engel" verkauft. Der Gründer dieses Ordens, Franz Xaver Geyer, gründete 1935 die "Deutsche Auslandsmission" mit einem Priesterseminar in Banz. In den folgenden Jahren war das klösterliche Leben jedoch vor allem durch die Restriktionen des nationalsozialistischen Regimes, die Einrichtung eines Lazaretts und die Einlagerung von Museumsobjekten aus Nürnberg, Berlin, Coburg und Prag geprägt.

1935 löste das NS-Regime das Priesterseminar auf. Um der Enteignung zu entgehen, wandelte die Gemeinschaft das Kloster in ein Reservelazarett um, das bis 1945 betrieben wurde. Nach Kriegsende wurde das Seminar jedoch nicht wiedereröffnet. Im Jahr 1945 wurde das Kloster geschlossen.

In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg schrumpfte die geistliche Gemeinschaft bis 1978, als das Klostergelände mit Ausnahme der Kirche und des Gärtnerhauses an die Hanns-Seidel-Stiftung verkauft wurde. Die Stiftung hat die Anlage gründlich renoviert und nutzt das Gelände seitdem als Tagungszentrum für politische Bildung.

Seit 1978 ist das Gelände Teil der Stadt Bad Staffelstein.

Architektur

Die Klosterkirche ist als gewölbte Wandpfeilerkirche mit versetztem Chor und Doppelturmfront konzipiert, wobei der Chor durch einen Höhenunterschied und einen deutlichen Versatz zum zentralisierenden Grundriss des Kirchenschiffs isoliert ist, der das Gesamtoval umschließt und von querovalen Grundrisselementen durchschnitten wird.

Inneneinrichtung

Die Architektur und Ausstattung der Klosterkirche entstand in nur acht Jahren Bauzeit und macht Banz zu einem eigenständigen barocken Meisterwerk. Ausgestattet wurde die Klosterkirche von dem Bamberger Hofstuckateur Johann Jakob Vogel und dem Tiroler Freskenmaler Melchior Steidl.

Weitere Meisterwerke in der Kirche sind die Pieta (um 1740) und die Marienfigur des Kronenbildhauers Pankrác Fried (um 1770/1775) sowie das Chorgestühl des Hoftischlers Johann Georg Neßtfell mit zwanzig Intarsienbildern aus dem Leben des heiligen Benedikt (1749).

Die barocke Orgel aus der Werkstatt des Würzburger Meisters Johann Philipp Seuffert (1737) hat einen Prospekt und einen freistehenden Spieltisch. Bei der Restaurierung der Orgel 1985 wurde eine Seuffert-Orgel von 1744/48 aus der Benediktinerabtei Grafschaft bei Meschede erworben und in den alten Prospekt eingebaut.

Gegenwart

Die Anlage befindet sich im Besitz der Hans-Seidel-Stiftung, einer parteinahen Stiftung der CSU. Die Stiftung hat das Kloster umfassend saniert. So verfügt die Einrichtung heute über 165 Betten, 11 Seminarräume, ein Radio-, Fernseh- und Retortenstudio sowie Freizeiteinrichtungen wie ein Schwimmbad. Die Stiftung nutzt diese Einrichtungen als Tagungs-, Schulungs- und Begegnungszentrum.

Besitzer / Nutzer

Hanns Seidel Stiftung
Tel.: 09573 337 - 0
E-mail: banz[ZAVINÁČ]hss[TEČKA]de
www.hss.de/bildungszentren/kloster-banz
2. August 2023