Amberg - Deutsche Schulkirche St. Augustinus

Die Klosterkirche St. Augustinus der Salesianerinnen, 1697-1699 von Wolfgang Dientzenhofer nach eigenen Plänen erbaut

Der dem heiligen Augustinus geweihte Sakralbau, heute als Schulkirche bekannt, wurde zwischen 1697 und 1699 als Klosterkirche für die 1692 nach Amberg gekommenen Salesianerinnen errichtet. Wolfgang Dientzenhofer wurde 1697-1699 mit dem Entwurf und Bau der Kirche beauftragt. Im Jahr 1699 wurde die Kirche geweiht.

Ausführliche Informationen

Geschichte

Am 24. März 1667 genehmigte Papst Alexander VII. auf Bitten von Henrietta Adelaide von Savoyen, der Gemahlin von Kurfürst Ferdinand Maria, die Gründung von zwei Konventen der Salesianerinnen in München und Amberg. Das Kloster in der Landeshauptstadt war bereits 1671 gegründet worden.

Im Fall von Amberg erfolgte die Gründung des Klosters wahrscheinlich aus finanziellen Gründen erst viel später. Erst am 18. Januar 1692 gab Kurfürst Maximilian II. Emanuel von Bayern dem Ersuchen des Amberger Magistrats statt, Nonnen zur Erziehung von Frauen "zu anständiger, künstlerischer Arbeit, guten Tugenden und Gottesfurcht" zu errichten. Erst am 20. April 1692 zogen die sieben Schwestern aus dem Münchner Entbindungsheim in eine provisorische Unterkunft in Amberg und erhielten die Einkünfte der Klöster Gnadenberg und Seligenporten, die im Zuge der Reformation säkularisiert worden waren. Der Bau des Klosters selbst begann 1693 und wurde 1696 abgeschlossen.

Die Pläne für die Kirche St. Augustinus stammen von Wolfgang Dientzenhofer, der auch mit dem Bau beauftragt wurde. Der Grundstein wurde am 27. April 1697 gelegt. Die Kirche wurde 1699 fertiggestellt und der Zentralbau 1699 durch den Regensburger Weihbischof Albert Ernst von Wartenberg geweiht.

Zwischen 1757 und 1758 wurde die Kirche von der Äbtissin Angela Victoria von Orban nach einem Entwurf von Johann Paul Ufferer umfangreich umgebaut, wobei der ursprüngliche Chor und die Seitenkapellen erhalten blieben. Mit dem Umbau erhielt die Kirche ihre Rokoko-Ausstattung, die sie zu einer der bedeutendsten Rokoko-Kirchen in Deutschland macht.

Der größte Teil der feinen Ausstattung stammt von lokalen Handwerkern, wobei Franz Joachim Schlott die Bildhauerei und die Holzarbeiten übernahm. Auch berühmte Künstler wie der Wessobrunner Stuckateur Anton Landes und der kaiserliche Hofmaler Gottfried Bernhard Göz aus Augsburg trugen zur Innenausstattung der Klosterkirche bei.

1793 zählte das auch beim Adel sehr beliebte Kloster 22 Nonnen und sechs Laienschwestern. Neben der Verbreitung der salesianischen Spiritualität durch die Gründung einer Andacht zu Ehren des Heiligsten Herzens Jesu (1725) widmeten sich die Schwestern vor allem der Erziehung der weiblichen Jugend, die sie unentgeltlich leisteten. Im Jahr 1782 besuchten 147 Mädchen die Klosterschule, die in zwei Unter- und zwei Oberklassen unterteilt war.

Die Säkularisation im Jahr 1802 bedeutete das Ende des Klosters. Der Konvent wurde am 2. März 1804 aufgelöst. Die Kirche ging zusammen mit dem Kloster an die Deutsche Schulstiftung über.

Die Mädchenschule blieb zunächst im Klostergebäude und wurde von vier Konventualinnen unterrichtet, die in den weltlichen Schuldienst eintraten. Zwischen 1805 und 1826 war in diesen Räumen auch die neu eingerichtete Provinzialbibliothek untergebracht. Der Beichtstuhl und die Klosterapotheke wurden versteigert. Die Klosterkirche diente fortan als Schulkirche, "damit die Zöglinge und Schüler ihren eigenen, von anderen Menschen ungestörten Platz für den täglichen Gottesdienst hatten".

Im Jahr 1849 erwarben die Armen Schulschwestern das Klostergebäude.

Architektur

Die Kirche ist eine Hallenkirche mit einem quadratischen Chor, der von einem Segmentbogen gekrönt wird. Die schräg gestellten Konchen vermitteln das breitere Kirchenschiff. Im Westen befindet sich ein eingebauter Altarraum mit einer Muschel-Orgelempore. Das Kirchenschiff wird von einem Troggewölbe mit Lünettenkapitellen überragt, der Chor von böhmischen Kapitellen. Die Decke weist eine reiche Rokoko-Stuckverzierung mit Brokaten, Vasen und Rocaillen sowie Allegorien der vier Elemente und der vier Jahreszeiten auf den Gewölbekonsolen auf. An den Wänden des Kirchenschiffs sind die Köpfe der Apostel abgebildet. Die Lichtgestaltung wurde bei der letzten Restaurierung entsprechend den Befunden wiederhergestellt.

Das Fresko an der Hauptdecke des Kirchenschiffs trägt die Inschrift "G. B. Göz Invenit et Pinxit 1758" und zeigt Szenen aus der Gründungsgeschichte des Ordens, die sich um die auf Wolken schwebende Divina Providentia gruppieren und von Symbolen der Dreifaltigkeit umgeben sind. Die vier Kirchenväter sind in bogenförmigen Zwickeln dargestellt. Auf dem Deckengemälde des Chors ist die Heilige Dreifaltigkeit von Eckbildern der vier Evangelisten umgeben; in den Oratorien sind der Heilige Florian und der Heilige Sebastian dargestellt. Über dem Orgelchor befindet sich eine Darstellung der seligen Ordensgründerin Johanna von Chantal, die im Beisein personifizierter göttlicher Tugenden das Christusmonogramm auf ihrer Brust verbrennt; auf den Fensterbänken des Chores sind zwei Szenen aus dem Leben des heiligen Augustinus dargestellt.

An den Wänden des Kirchenschiffs sind in Stuckrahmen Fresken zu sehen, die die Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu darstellen, mit den Heiligen Josef und Apollonia im Norden, Maria Immaculata, dem Heiligen Judas Thaddäus und Hedwig im Süden. An den Seiten der gegenüberliegenden Kirchenbänke sind die Apostel als Säulen des Glaubens abgebildet. An der Westwand des Vorraums sind die Heiligen Walburga, Florian und Nikolaus von Tolentino dargestellt.

Inneneinrichtung

Die Innenausstattung stammt von den Amberger Meistern, die Bildhauerarbeiten von Franz Joachim Schlott. Um 1758 erhielt die Kirche einen Hochaltar, eine Kanzel, einen Orgelprospekt und einen Beichtstuhl mit reichem Rocaillenschmuck von Schlott. Die Holzarbeiten lieferte Johann Peter Bacher und die Bemalung der Fässer Johann Andreas Georg Zellner aus Furth. Zum Hauptaltar passen die Seitenaltäre von Johann Peter Hirsch und Johann Wolfgang Eder. Alle Altarbilder wurden von Gottfried Bernhard Götz geschaffen. Das Gemälde auf dem Hauptaltar stellt den heiligen Augustinus dar, der sein flammendes Herz der Fides-Ecclesia opfert, während die Seitenaltäre die Heimsuchung der Jungfrau Maria und den heiligen Franz von Sales darstellen, der einen Orden schreibt. Das letzte Gitter wurde 1699 von Johann Franz Eberhard hinzugefügt und zwischen 1757 und 1758 vergrößert.

Gegenwart

Heute sind Kirche und Kloster Teil des Dr. Johanna Decker Gymnasiums und der Realschule.

Besitzer / Nutzer

Dr. Johanna Decker Schulen, Schulstiftung der Diözese Regensburg
Tel.: 09621 / 481-12
E-mail: gymnasium[ZAVINÁČ]djds[TEČKA]de
www.djds.de
6. Juni 2023

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GPS: 49.4455956N, 11.8551208E
Německý školní kostel sv. Augustina