Über das Projekt

Das Projekt Via Dientzenhofer erinnert an den 300. Todestag von Kryštof Dientzenhofer, einem der bedeutendsten Baumeister und Architekten des böhmischen Barocks.

Via Dientzenhofer

Via Dientzenhofer ist eine Darstellung der Geschichte der fünf Dientzenhofer-Brüder - Georg, Wolfgang, Christoph, Leonhard und Johann - vom kleinen Gugghof im oberbayerischen St. Margarethen. Kilian Ignaz, der Sohn von Christoph, und Justus Heinrich, der Sohn von Johann, waren die einzigen Nachkommen der Brüder, die die Familientradition fortsetzten.

Die Geschichte der Dientzenhofer ist eine Geschichte außergewöhnlicher Arbeit über einen Zeitraum von etwa 70 Jahren an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert, von architektonischem Genie, aber auch von außergewöhnlichem Familienzusammenhalt, Erfolgen und Tragödien. Die Architekten und Baumeister der beiden Dientzenhofer-Generationen haben die barocke Architektur in Böhmen, Franken und der Pfalz in Bayern, Hessen und Thüringen bzw. Schlesien nachhaltig geprägt.

Der Älteste, Georg (1643-1689), der die Brüder vom elterlichen Hof nach Prag holte und ihnen den Weg nach Franken und in die bayerische Pfalz öffnete, war besonders in der Oberpfalz tätig. Wolfgang (1648-1706) wurde Hofarchitekt in Amberg, der Hauptstadt der Oberpfalz. Christoph (1655-1722) ließ sich in Prag und Böhmen nieder, Leonhard (1660-1707) ließ sich in der fränkischen Hauptstadt Bamberg als Hofbaumeister des Bamberger Kapitels nieder, und der jüngste Johann (1663-1726) diente als Hofbaumeister des Fuldaer Kapitels in Hessen und später als Hofbaumeister des Bamberger Kapitels.

Unter den Nachkommen der ersten Generation der Gebrüder Dientzenhofer machten sich Christophs Sohn Kilian Ignaz (1689-1751), der Architekt einer Reihe von außergewöhnlichen Barockbauten in Böhmen, und Johanns Sohn Justus Heinrich (1702-1744), der Hofbaumeister in Bamberg wurde, einen Namen.

Das Projekt Via Dientzenhofer konzentriert sich nicht auf ausführliche Architekturbeschreibungen und -vergleiche, sondern auf die Darstellung der Lebenswege und Schicksale der Dientzenhofer Bauherren und Architekten. Ein Werk, das außergewöhnlich ist.

Der Kontext des Projekts

In der Tschechischen Republik konzentriert sich die Präsentation des Werks der bayerischen Baumeisterfamilie Dientzenhofer auf das Werk von Christoph und seinem Sohn Kilian Ignaz in Böhmen. Der Grund dafür ist logisch. Christoph war der einzige der fünf Brüder, der sich dauerhaft in Prag niederließ, sein Sohn Kilián Ignác wurde in Prag geboren und seine Arbeit konzentrierte sich ganz auf Böhmen, während die anderen Brüder sich jenseits der Grenze in Deutschland niederließen und arbeiteten, das unter dem früheren Regime weiterhin durch den Eisernen Vorhang geprägt war. Dennoch dauerte es auch im Fall von Christoph recht lange, bis seine Rolle bei der Gestaltung der tschechischen Barockarchitektur anerkannt wurde und seine Beschreibung als ungebildeter Analphabet, dessen Werk oder gar Existenz ungewiss (!) ist, aufgegeben wurde (hier bietet sich die Umschreibung "was er hätte sein können, wenn er lesen und rechnen konnte" an).

Dies ist auch eine Folge des ideologischen Konzepts des früheren Regimes, als es nicht angebracht war, einen deutschstämmigen Autor herauszuheben, der überdies überwiegend Sakralbauten geschaffen hat. Aus diesem Grund ist das Werk der Brüder Dientzenhofer in Böhmen und Deutschland, das sowohl vom Umfang als auch vom architektonischen Niveau her außergewöhnlich ist, heute der breiten, aber auch der gebildeten Öffentlichkeit nicht bekannt. Diese verzerrte Sichtweise der Dientzenhofer ist auch heute noch weit verbreitet. Denn was gibt es heute noch über die Dientzenhofers zu entdecken...

Einer der ersten, der das Werk von Christoph und Kilian Ignaz in einem europäischen Kontext beleuchtete und beschrieb, war der norwegische Wissenschaftler Christian Norberg Schulz in seiner Monographie von 1968. Eine weitere wichtige Errungenschaft für das Verständnis der Familie Dientzenhofer und ihrer großartigen Reise durch die Barockgeschichte war die Arbeit mit den Archivbeständen der Historikerin Milada Vilímková. Auf diese Weise konnte nicht nur die Geschichte der Barockbauten der Brüder Dientzenhofer in der üblichen Datenstruktur nachvollzogen werden, sondern vor allem auch das Leben der Brüder, die Verbindungen zwischen ihnen und die Personen und Ereignisse, die sie beeinflussten, dargestellt werden. Was die Brüder Dientzenhofer ausmacht, ist also nicht mehr nur ein Eintrag in biografischen Datenbanken und ein Eintrag in Monografien zur Barockarchitektur, sondern ein buntes und vielschichtiges Bild von ihnen. Deshalb gebührt Milada Vilímková großer Dank für unser Projekt.

Projektdurchführung und Kontakte

Das Projekt wird von der Vereinigung Monumentis z.s.

Monumentis z.s.
Tel.: +420 734780928
E-Mail: info@monumentis.cz