Würzburg - Residenz
Das barocke Schloss, der Sitz der Würzburger Fürstbischöfe, wurde zwischen 1720 und 1744 vor allem nach Plänen von Balthasar Neumann, Maximilian von Welsch, Philipp Christoph Reichsfreiherr von Erthal und Johann Lucas von Hildebrandt erbaut.
In den Jahren 1720-1723 war Johann Dientzenhofer in der ersten Bauphase für den Bau verantwortlich.
Der Bau der Residenz wurde 1744 abgeschlossen, die Innenausstattung erst 1781.
Initiiert und geleitet wurde das Projekt von Mitgliedern der kirchenfürstlichen Familie von Schönborn, die aufgrund ihrer Stellung zu den bedeutendsten Bauherren des Barock in Süddeutschland zählten.
Es handelt sich um eine der bedeutendsten barocken Schlossanlagen in Europa. Im Jahr 1981 wurde die Würzburger Residenz in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen.
Geschichte
Seit dem frühen Mittelalter befindet sich der Sitz der Fürstbischöfe auf der Marienburg, die hoch über der Stadt am linken Mainufer liegt. Eine steinerne Brücke über den Main, die bereits im 12. Jahrhundert erbaut wurde, verbindet die Residenz mit der Siedlung am rechten Mainufer.
Der mittelalterliche fünfeckige Grundriss mit der Bischofskirche in der Mitte ist noch auf dem Stadtplan ablesbar, wird durch die Stadtmauer und die Gräben begrenzt und bildet den Mittelpunkt einer erweiterten, von Befestigungsanlagen umgebenen Barockstadt. Die barocken Bastionen und Wälle wurden nach dem Dreißigjährigen Krieg von Fürstbischof Johann Philipp von Schönborn errichtet. Der Fürstbischof residierte jedoch weiterhin auf der Marienburg und verfügte über zusätzliche Unterkünfte in der Stadt selbst. Die Kosten für diese doppelte Hofhaltung waren dem Domkapitel ein Dorn im Auge.
Fürstbischof Johann Philipp von Greiffenclau zu Vollrads (1652-1719) ließ daher 1700-1705 an der Stelle der heutigen Residenz ein "Schlösschen am Rennweg" errichten. Das neue Gebäude wurde im Norden und Süden von zwei Hofgebäuden flankiert, die den Platz umschlossen. Der nördliche, der Rosenbachsche Hof, ist heute noch erhalten.
1719 wurde Philipp Franz von Schönborn (1673-1724), Neffe des mächtigen Kurfürsten und Erzbischofs von Mainz, Lothar Franz von Schönborn, zum neuen Fürstbischof von Würzburg gewählt.
Nach seiner Wahl bestach er aktiv und passiv die Anhänger des verstorbenen Fürstbischofs Johann Philipp von Greiffenclau zu Vollrads, insbesondere den Hofkämmerer Jacob von Hohlach. Um einer Verurteilung zu entgehen, müssen sie innerhalb von sechs Monaten 640.000 Gulden zurückzahlen. Dieser Betrag entspricht den Jahreseinnahmen des Bistums Würzburg.
Mit diesem Geld wird 1720 an der Stelle des "Schlösschens am Rennweg" eine Residenz fürstlichen Ausmaßes errichtet. Der Bau und die Planung wurden sofort zu einer Schönbornschen Familienangelegenheit. Die Planung übernahmen sein Onkel, Kurfürst Lothar Franz, und sein Bruder, der kaiserliche Vizekanzler Friedrich Carl von Schönborn, der in Wien ansässig war.
Der erste Vorentwurf mit zwei statt vier Innenhöfen wird Balthasar Neumann zugeschrieben, der an der barocken Stadtumgestaltung Würzburgs beteiligt war. Lothar Franz von Schönborn betraute jedoch Maximilian von Welsch und Philipp Christoph Reichsfreiherr von Erthal, die beide am Mainzer Hof tätig waren, mit der Planung. Im Februar 1720 legten sie dem Würzburger Fürstbischof ihren ersten Vorschlag vor, der konzeptionell und örtlich dem vorliegenden Projekt entspricht.
Friedrich Carl von Schönborn besprach die Pläne in Wien mit seinem Vertrauten, dem kaiserlichen Hofingenieur Johann Lucas von Hildebrandt. Nach Korrekturen in Wien wurde das Projekt von Maximilian von Welsch, der inzwischen mit der Planung beauftragt worden war, auf die heutigen Dimensionen erweitert. Die Bauarbeiten begannen 1720.
Als Baumeister wurde Johann Dientzenhofer, der Innenarchitekt des Klosters Banz und des Schlosses Weissenstein, beauftragt.
Der Fürstbischof zog in den Rosenbachschen Hof, um die Bauarbeiten vor Ort überwachen zu können. Balthasar Neumann war vorerst nur im Sinne des städtebaulichen Konzepts an der Planung beteiligt.
1723 schickt der Fürstbischof Balthasaar Neumann nach Paris, um mit den fürstlichen Architekten Robert de Cotte und Germain Boffrand die bestehenden Pläne für die Residenz zu besprechen. Neumann kehrt mit neuen Vorschlägen zurück. Obwohl Boffrand 1724 auch persönlich nach Würzburg kommt, ist der Einfluss der französischen Architekten nur im Ehrenhof und im Treppenhaus erkennbar.
Die erste Bauphase der Würzburger Residenz wurde durch den unerwarteten Tod von Fürstbischof Philipp Franz von Schönborn im August 1724 beendet.
Die Gestaltung der Würzburger Residenz in der ersten Phase bis 1724 war das Ergebnis einer kollektiven Planung dreier architektonisch interessierter und geschulter Mitglieder der fürstlichen Schönborn-Familie, die ihre Entwerfer allenfalls als Ideenlieferanten betrachteten und stets das Beste von ihnen nahmen. Dies waren zweifelsohne die Mohawk-Designer Maximilian von Welsch und Philipp Christoph von Erthal.
Johann Lucas von Hildebrandt war im Hintergrund an der Planung beteiligt, konnte aber das untere Zwischengeschoss und die Details der Fassadengliederung durchsetzen. Die Franzosen Robert de Cotte und Germain Boffrand legten 1723 den Grundstein für das große Treppenhaus. Balthasar Neumann fertigte schon früh Entwürfe an, die jedoch keine Beachtung fanden. Erst ab der Pariser Straße (1723) konnte er als Mitautor des Projekts und nun auch als alleiniger Bauherr identifiziert werden. Johann Dientzenhofer war nachweislich zwischen 1720 und 1723 für den eigentlichen Bau verantwortlich, seine Rolle bei der Planung ist jedoch noch nicht erforscht.
Fürstbischof Johann Philipp Franz von Schönborn wurde von Fürstbischof Christoph Franz von Hutten (1673-1729) abgelöst. Der neue Fürstbischof ließ zwar den westlichen Teil des Nordblocks fertigstellen und wollte ihn zu einer bischöflichen Residenz ausbauen, legte aber die weitere Planung auf Eis. Balthasar Neumann blieb Bauleiter, und der Architekt Maximilian von Welsch war weiterhin beteiligt.
Fürstbischof von Hutten starb 1729 und hatte keine Zeit mehr, die neue Bischofsresidenz zu beziehen. Nur wenige Monate vor ihm war der Große Kurfürst und Erzkanzler Lothar Franz von Schönborn, Erzbischof von Mainz und Fürstbischof von Bamberg, gestorben. Sein Neffe, der Wiener Erzkanzler Friedrich Carl von Schönborn (1674-1746), der ihm bereits in Bamberg nachgefolgt war, wurde 1729 ebenfalls zum Fürstbischof von Würzburg gewählt.
Unmittelbar nach seiner Wahl in Würzburg nahm Friedrich Carl von Schönborn das Projekt einer neuen Residenz für die Familie in Angriff. Er bezog 1729 den fertiggestellten Nordbau, entließ Maximilian von Welsch und zog seinen Wiener Architekten Johann Lucas von Hildebrandt als Planer für die Fertigstellung der neuen Residenz hinzu. Balthasar Neumann war zwar nur zweiter Planer neben dem großen Wiener Baumeister, aber er wurde zu allen Entscheidungen herangezogen und war als Bauleiter der wichtigste Koordinator der Planung der Residenz.
Alle Pläne der nun weiterführenden Grundrisse, Schnitte, der Hofkirche und ihrer Ausstattung, der Gartenfront und des Ehrenhofes stammen jedoch aus Hildebrandts Büro. Um 1741 war die Residenz bereits unter Dach.
Die unbezwingbare Ingenieurskunst von Balthasar Neumann zeigte sich beim Bau der Gewölbe, wovon die stützenfreie Treppe und ein 19 Meter langes Troggewölbe zeugen. Von Neumann stammt auch die "Kaisertreppe". Diese beginnt mit einem Arm im Erdgeschoss als zweiarmige Schachttreppe und teilt sich auf einem drehbaren Podest in zwei gegenläufige Arme, wie sie sonst üblich sind. Raffiniert ist die vollständige Freilegung der zentralen Treppennische in der großen Treppenhalle des Hauptgeschosses.
Die Arbeiten an der Innenausstattung begannen im Jahr 1735. Wichtigster künstlerischer Leiter wurde bis 1738 der Hofmaler Johann Rudolf Byss, Freskenmaler der Hofkirche, Schöpfer des Venezianischen Zimmers und Initiator des Spiegelkabinetts. Die Stuckdekoration der großen Säle (Weißer Saal, Kaiserzimmer, Hofkirche, Piano Nobile, Bischofssuite) wurde in den Jahren 1735-1753 von dem Stuckateur Giuseppe Antonio Bossi ausgeführt. Die Urheber der Skulpturen waren der Vater und die Söhne von der Auver.
Als Fürstbischof Friedrich Carl von Schönborn 1746 starb, war die Residenz fast fertiggestellt. Die Fertigstellung der Eingangshalle, des Treppenhauses und des Kaisersaals hatte gerade begonnen. Auch an den nördlichen Paraderäumen der Gartenfront wird noch gearbeitet.
An die Stelle des weltlich gebildeten Kunstliebhabers und Mäzens Schönborn trat 1746 Anselm Franz von Ingelheim (1683-1749), ein Fürstbischof ohne großes Interesse an Kunst, und entließ Balthasar Neumann umgehend. Der Fürstbischof starb 1749.
Im Jahr 1749 wurde Carl Philipp von Greiffenclau zu Vollrads zum Fürstbischof gewählt. Unmittelbar nach seiner Regierungsübernahme stellte er Balthasar Neumann wieder ein und begann mit den Künstlern der Regierung Schönborn, dem Stuckateur Antonio Giuseppe Bossi und dem Bildhauer Johann Wolfgang von der Auvera, die Arbeiten am Treppenhaus und der Eingangshalle, dem Gartensaal und dem Kaisersaal fortzusetzen. Johann Georg Oegg kann nun auch das Tor und den Ehrenhof fertig stellen. Für die Deckenfresken des Gartensaals beauftragt Greiffenclau 1749 den schwäbischen Maler Johann Zick.
Für die Fresken des Kaisersaals engagierte er den Fürstbischof Giambattista Tiepolo und dessen Söhne Domenico und Lorenzo aus Venedig, die zwischen April und Juli 1751 gemalt wurden. Im Winter vollendeten Vater und Sohn Tiepolo die Altarbilder für die Hofkirche und für die Abteikirche in Münsterschwarzach. Im Jahr 1752 beauftragte der Fürstbischof Tiepolo auch mit der Ausmalung der Decke des Treppenhauses für 12.000 Gulden. Er malte in den Sommern 1752 und 1753 ein riesiges Fresko von 677 Quadratmetern mit dem Thema der Huldigungen der Kontinente. Das Fresko verewigt neben dem Fürstbischof auch die Meister, die an dem Werk beteiligt waren. Hier finden wir Balthasar Neumann, den Stuckateur Giuseppe Antonio Bossi, den Vergolder Franz Ignaz Roth und natürlich Tiepolo und seinen Sohn. Tiepolo verstarb im November 1753.
Nach dem Tod des Fürstbischofs Carl Philipp von Greiffenclau im Jahr 1754 wurde die Residenz im Rokokostil vollendet.
Der Ehrenhof ist durch eine Grenze vom Residenzplatz getrennt, die durch Obelisken und Skulpturen hervorgehoben und mit Rokokobeschlägen geschmückt wird. Heute ist der Ehrenhof zum Residenzplatz hin offen und der Platz selbst wird fast vollständig vom ruhenden Autoverkehr und der Hauptverkehrsstraße eingenommen. Die Hofgärten sind von diesem Schicksal verschont geblieben. Östlich und südlich der Residenz zeigen sie noch die Form, die der Hofgärtner Johann Prokop Mayer 1770-1779 unter dem Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim entworfen hat. Die noch der französischen barocken Gartenkultur entsprechende Gestaltung erklärt sich aus den bereits von Maximilian von Welsch erstellten Vorentwürfen, die ihre strenge Symmetrie auch den barocken Wallanlagen verdanken, die die Begrenzung nach Osten bilden. Ihre Einbindung als Gartenterrassen und ummauerte Promenade hat sich seit dem Entwurf des Hofgärtners Mayer nie geändert. Lediglich für den letzten südwestlichen Teil des Residenzgartens, den Abschnitt entlang der Oberen Promenade südlich des Gesandtenbaus, wurde 1790 ein "englischer" Entwurf gewählt.
Trotz partieller Eingriffe und Umbauten im Stil des französischen Empire blieb die Residenz im 19.
Erst in der Neuzeit wurde der bedeutendste Eingriff vorgenommen. Am 16. März 1945 zerstörte ein Bombenhagel innerhalb von 17 Minuten 90 % der Stadt Würzburg, und auch die Residenz blieb von dem Feuersturm nicht verschont. Nur die Neumannschen Gewölbe über dem Kaisersaal, der Weiße Saal, das Treppenhaus und die Hofkirche hielten dem Flammeninferno stand.
Die provisorische Überdachung der Gewölbe mit Tiepolos Fresken wurde im Herbst 1945 von dem amerikanischen Offizier John Davis Skilton besorgt. Die Gewölbe der Hofkirche erhielten diesen Schutz erst später, so dass auch hier Stuck und Fresken später zerstört wurden. Nachdem alle Notdächer errichtet worden waren, konnte 1947 mit der Notsicherung der Fresken und Stuckaturen begonnen werden.
Im Jahr 1960 wurde das Äußere der Residenz restauriert. Die anschließenden Restaurierungs- und Wiederaufbauarbeiten im Inneren dauerten 27 Jahre. Im Jahr 1987 wurde die Restaurierung der wichtigsten Räume der Residenz mit der Rekonstruktion des Spiegelkabinetts abgeschlossen.
Balthasar Neumann
Mit einer kurzen dreijährigen Unterbrechung während der Regierungszeit von Fürstbischof Anselm Franz von Ingelheim, als Balthasar Neumann aus dem Bau entlassen wurde, arbeitete er bis zu seinem Tod im Jahr 1753 als Baumeister an der Residenz weiter. Dies ist sein Lebenswerk.
Dennoch ist die Bezeichnung von Balthasar Neumann als Hauptarchitekt der Würzburger Residenz nicht ganz zutreffend. Vielmehr handelt es sich um das gemeinsame Werk der Architekten Maximilian von Welsch, Philipp Christoph von Erthal, Johann Lucas von Hildebrandt und vor allem Balthasar Neumann.
Johann Dientzenhofer
Die Rolle von Johann Dientzenhofer ist nachweislich mit der Leitung des Gebäudes von 1720 bis 1723 verbunden.
Architektur
Die Residenz wurde auf einer 92 mal 167 Meter großen Grundplatte errichtet. Das Hauptgebäude besteht aus einem Mitteltrakt und zwei Seitenflügeln, einem Nord- und einem Südblock, die jeweils zwei Innenhöfe aufweisen. Auf der Stadtseite erstrecken sich die Seitenflügel 55 Meter vom Hauptgebäude entfernt und umschließen teilweise den Ehrenhof. Unter dem Mansardendach befindet sich ein Gesims, das mit Vasen und Trophäen verziert ist.
Die Fassade um das Hauptportal des Ehrenhofs ist besonders reich verziert. Es gibt kein unteres Zwischengeschoss, aber über den drei Portalen befindet sich ein großer Balkon, der vom Weißen Saal aus zugänglich ist. Über dem Eingang befindet sich ein großes Wappen von Friedrich Carl von Schönborn. Die Hofkirche ist vollständig in den westlichen Teil des Südflügels integriert und von außen kaum wahrnehmbar.
Die Residenz hat vier Geschosse, ein Erdgeschoss mit hoher Decke und ein Obergeschoss mit jeweils einem Zwischengeschoss darüber. Letzteres diente der Belebung der Fassade und bot Platz für Bedienstete, Küchen und Verwaltungsbüros.
Die Residenz verfügt über fast 400 Zimmer.
Ursprünglich war der Ehrenhof von einem schmiedeeisernen Zaun umgeben. Dieses Meisterwerk der Schmiedekunst von Johann Georg Oegg wurde 1821 abgerissen und versteigert, weil es einem Mitglied des bayerischen Königshauses nicht gefiel.
Der Platz vor der Residenz misst heute etwa 200 mal 100 Meter und wird hauptsächlich als Parkplatz genutzt. Auf dem Platz steht der Frankenbrunnen aus dem Jahr 1894.
Das Haupttreppenhaus
Im Barock gewann die Treppe als Teil des repräsentativen Empfangsraums an Bedeutung. Die Treppe der Würzburger Residenz erhebt sich auf einer stützenfreien Fläche von 18 × 32 Metern unter einem freitragenden Troggewölbe, einer baulichen Meisterleistung mit einer maximalen Höhe von 23 Metern.
Der unterste Teil der Treppe führt von der Empfangshalle auf die leere Wand zu und teilt sich dann in zwei Treppenläufe, die sich zurückdoppeln. Der Gastgeber, der sich auf dem oberen Treppenabsatz befand, konnte so seine Besucher sehen, die ihn zunächst verlassen wollten. Als die Gäste sich umdrehten und näher kamen, wurde das große Deckenfresko darüber immer deutlicher.
Dieses Fresko, das größte der Welt, das der venezianische Maler Giovanni Battista Tiepolo zwischen 1750 und 1753 schuf, stellt die vier Kontinente Europa, Amerika, Asien und Afrika dar.
Säle
Die anderen wichtigen Säle der Residenz sind der Weiße Saal, der Kaisersaal, der Audienzsaal neben dem Venezianischen Saal und der Spiegelsaal, von denen jeder für das 18. Der ursprüngliche Audienzsaal war der erste Raum der Residenz, der als Hauptwerk von Ferdinand Hundt im Stil des neuen Rokoko eingerichtet wurde.
Der Weiße Saal zeugt von Bossis Genialität und Meisterschaft; der Kaisersaal, der zu Lebzeiten Balthasar Neumanns fertiggestellt wurde, ist das wohl authentischste Zeugnis der dekorativen Konzeption Neumanns. Der Spiegelsaal kann als unübertroffener Höhepunkt seiner Gattung angesehen werden. Der Weiße Saal, das Grüne Kabinett, das Venezianische Zimmer, das zwischen 1738 und 1741 eingerichtet wurde, und die Hofkirche sind bemerkenswerte Raumschöpfungen des fränkischen Rokoko.
Garten
Die Residenz wurde erbaut, als Würzburg noch eine Festungsstadt war. Daher musste der Garten innerhalb der Festungsanlagen geplant werden. Die Lösung bezog zwei Bastionen der Festungsmauer mit ein und nutzte deren Höhenunterschiede, um eine ganz besondere Landschaft zu schaffen.
Von Westen nach Osten steigt das Gelände an, bis es die Höhe der Mauern erreicht. In der Nähe der Residenz ist der Hofgarten in einem sehr formalen, barocken Stil angelegt. In größerer Entfernung geht der Stil in einen englischen Garten mit kleinen Wäldern und Wiesen über.
Die Entwürfe für den ersten Teil stammen von Johann Lukas von Hildebrandt, Neumann und François de Cuvilliés. Er wurde hauptsächlich in den Jahren 1759-70 angelegt. Johann Peter Alexander Wagner lieferte Putten, Vasen, Urnen und zwei monumentale Skulpturengruppen, Die Vergewaltigung der Europa und Die Entführung der Proserpina, die in der Mittelachse zwischen der Orangerie und dem Südpavillon der Residenz stehen. Die Figuren wurden während der Regierungszeit von Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim, der den Park in Weitshöchheim ähnlich ausstatten ließ, in den Park eingefügt.
Drei monumentale Tore, die Friedrich Karl von Schönborn von Johann Georg Oegg errichten ließ, führen in den Hofgarten.
Gegenwart
Die oben beschriebenen Gärten und repräsentativen Räume sind für die Öffentlichkeit zugänglich. Ein Gedenkraum ist der Zerstörung der Residenz im März 1945 gewidmet. Er ist auch dem Andenken an Major John Davis Skilton gewidmet, dem "Denkmalpfleger" der US-Armee, der nach seiner Ankunft in Würzburg im Juni 1945 maßgeblich an der Bewahrung vieler Kunstschätze beteiligt war.
Der größte Teil der übrigen Residenz wird vom Martin-von-Wagner-Museum (1963 hierher verlegt) und der Universität Würzburg genutzt.
Im Jahr 1981 wurde die Würzburger Residenz in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen.
Besitzer / Nutzer
Schloss- und Gartenverwaltung Würzburg Tel.: 0931 35517-0 E-mail: sgvwuerzburg[ZAVINÁČ]bsv[TEČKA]bayern[TEČKA]de www.residenz-wuerzburg.de/deutsch/service/kontakt.htm |
22. Juli 2023 |
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Quellen
Titel / Autor | Datum der Zitierung | Ort und Jahr der Veröffentlichung |
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Süddeutscher Barock (Pius Bieri) | 2011 |