Bamberg – Karmeliterkloster

Das Karmeliterkloster St. Theodor auf dem Kaulberg von 1030, 1692-1706 nach einem Entwurf von Leonhard Dietzenhofer barockisiert und 1739-1740 von Just Heinrich Dietzenhofer umgebaut

Das Kloster St. Theodore auf dem Kaulberg in Bamberg wurde ursprünglich 1030 als Zisterzienserinnen- und später als Benediktinerinnenkloster gegründet. Im Jahr 1589 wurde es vom Karmeliterorden besetzt, der das Gelände seines ursprünglichen Klosters, das im 13. Jahrhundert auf dem Gelände der Pfarrei St. Martin im Zentrum Bambergs gegründet worden war, verlassen musste. Zwischen 1692 und 1706 wurden die Klostergebäude und die Kirche nach einem Entwurf von Leonhard Dientzenhofer barockisiert.

In den Jahren 1739-1740 errichtete Justus Heinrich Dietzenhofer einen neuen Westflügel und baute die Klostergebäude nach den Plänen des Architekten Balthasar Neumann um.

Ausführliche Informationen

Geschichte

Der Überlieferung nach gründete der erste Bischof von Bamberg, Eberhard I. von Bamberg, im Jahr 1030 auf dem Hügel gegenüber dem Bamberger Dom ein Spital für Kranke und Arme und widmete es dem Heiligen Theodor.

An der Stelle dieses Hospitals errichtete Bischof Eberhard II. von Bamberg 1157 mit Hilfe der Pfalzgräfin Gertrud, Witwe des Pfalzgrafen Hermann von Höchstadt-Stahleck und Schwester König Konrads III. das Kloster Unserer Lieben Frau und des Heiligen Theodor. Nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1157 bestimmte Gertrude den Nachlass ihres Mannes für den Bau des Klosters St. Theodore in Bamberg. Die Frauen des Theodorenklosters, die so genannten Theodorenfrauen, lebten zunächst nach den Konstitutionen der Zisterzienserinnen, später nach den Konstitutionen der Benediktinerinnen.

Das Frauenkloster wurde 1525 im Bauernkrieg geplündert und nach dem Zweiten Markgrafenkrieg 1554 aufgelöst, so dass das Klostergebäude leer stand.

Das ursprüngliche Karmeliterkloster in Bamberg wurde im 13. Jahrhundert auf dem Gelände der Pfarrei St. Martin im Stadtzentrum gegründet. Jahrhundert auf dem Gelände der Pfarrei St. Martin in der Innenstadt gegründet. 1589 wurden die Räumlichkeiten des ursprünglichen Klosters für ein diözesanes Priesterseminar benötigt und die Karmeliten mussten ausziehen. An ihre Stelle trat 1589 ein leerstehendes Klostergebäude auf dem Kaulberg in Bamberg.

Das Kloster war berühmt für seine Bibliothek, für die die Karmeliten 1593 einen eigenen Flügel errichteten, den sie 1675 wieder aufbauten.

Mit dem weiteren Umbau von Kloster und Kirche beauftragten die Karmeliten Leonhard Dientzenhofer. Der Grundstein wurde am 4. Mai 1692 gelegt. Der Süd-, Ost- und Nordflügel des Klosters wurden angebaut, wobei der spätromanische Kreuzgang erhalten blieb. Dann begann die Barockisierung der Klosterkirche. Die alte Kirche wurde teilweise abgerissen und die liturgische Ausrichtung der Kirche um 180 Grad gedreht. Die Arbeiten waren 1706 abgeschlossen und die Kirche wurde am 18. April 1706 geweiht.

In den Jahren 1739-1740 errichtete Justus Heinrich Dietzenhofer einen neuen Westflügel und baute die Klostergebäude nach den Plänen des Architekten Balthasar Neumann um.

Die Türme wurden 1797 restauriert. Das Deckengemälde in der Bibliothek von Johann Anwander wurde um 1755 gemalt.

Das Karmeliterkloster wurde 1803 im Zuge der Säkularisation aufgelöst. Die bayerische Militärverwaltung ließ alle Säulen des Westflügels herausreißen und durch eine Mauer mit Fenstern ersetzen. Das Anwesen wurde versteigert und die Kircheneinrichtung ging an andere Kirchen. Die Gebäude wurden u.a. als Lazarett, Schule und Kaserne genutzt.

Im Jahr 1902 erwarben die Straubinger Karmeliterinnen die Klosteranlage. Vom 1. September 1918 bis 1989 betreuten die Karmeliten das Knabenseminar Marianum. Von 1946 bis 2018 betrieben die Karmeliten das Theresianum (Bamberg), eine Spätberufenenanstalt mit humanistischem Gymnasium, Kolleg und Priesterseminar.

Architektur

Kloster

Der 25 mal 35 Meter große Kreuzgang zeichnet sich durch romanische Arkaden aus goldbraunem Eisensandstein, Säulenbasen mit Eckausläufern, romanische Kelchkapitelle und Skulpturenkapitelle in einer Mischung aus Romanik und Gotik aus. Der romanische Baustil wurde damals wahrscheinlich absichtlich gewählt, um dem Kloster ein respektables Aussehen zu verleihen. Der Komplex ist eines der am besten erhaltenen Klöster der Spätromanik oder Frühgotik.

Vermutlich aus Platzmangel musste um 1466 der Ostflügel des Klosters umschlossen werden, um einen klösterlichen Lebensraum zu schaffen - wirtschaftlicher als beim Bau des Neubaus. Dies und die spätere Einwölbung waren die ersten größeren Eingriffe in die bestehenden Arkadenreihen. Die Statik der Obergeschosse musste durch gemauerte Säulen gesichert werden.

Nach der Auflösung des Klosters und der Umwandlung der Gebäude in Kasernen wurde der Westflügel seiner Arkaden beraubt und mit großen Blindgewölben eingemauert.

Aufgrund neuer Brandschutzvorschriften musste das Kloster um 1980 wiederaufgebaut werden. Die verbliebenen Blendbögen wurden entfernt und neue Säulen mit rohen und unvollendeten Kapitellen wurden hinzugefügt, wodurch die geschlossene Einheit des Klosters wiederhergestellt wurde. Sie wurde durch mehrere alte Bildhauerkapitelle bereichert, die als Dauerleihgabe des Bayerischen Nationalmuseums zur Verfügung standen.

Teile dieser ursprünglichen Säulen und Kapitelle wurden beim Bau der romantischen Gartenruine im Garten des Bankiers Keilholz verwendet, andere gelangten in Privatbesitz und in das Bayerische Nationalmuseum in München.

Kirche

Die romanischen Teile der alten Kirche sind im Untergeschoss der Kirche erhalten geblieben. Das einzige sichtbare Überbleibsel ist das sogenannte Löwenportal an der Westseite der heutigen Kirche. Geplant waren zwei Türme, von denen aber nur der heute bestehende vollständig errichtet wurde. Bischof Hermann II. von Bamberg (regierte von 1170 bis 1177) fand in der Kirche seine letzte Ruhestätte.

Während der Barockisierung von 1692-1706 durch Leonhard Dientzenhofer wurde die Kirche grundlegend verändert. Der Hochaltar, der sich zuvor im Osten befunden hatte, wurde in den Westen der Kirche verlegt. Das Löwenportal verlor seine Funktion als Haupteingang und wurde zugemauert. Die Ostfassade, die nun die Eingangsseite der Kirche bildet, wurde von Leonhard Gollwitzer (auch Goldwitzer) künstlerisch gestaltet. Über dem Haupteingang befindet sich eine Statue der Maria mit Kind und Skapulier, die auf einem Gemälde von Lucas Cranach (Maria, Hilfe der Christen) basiert. In den Nischen an der Fassade befinden sich Karmelitenheilige. Der Prophet Elias, das Vorbild des Ordens aus dem Alten Testament, wurde als Abschluss des Schildes gewählt.

Nach der Säkularisierung des Klosters und dem Abtransport der Kircheneinrichtung gelang es dem Straubinger Karmeliterorden 100 Jahre später, die Klostergebäude und die Kirche zurückzugewinnen. Die Kirche erhielt eine neobarocke Innenausstattung durch den klostereigenen Schreiner Frater Alois Ehrlich. Mit Ausnahme des Altars der Heiligen Familie und der Kanzel stammt die Innenausstattung der Kirche aus der Zeit nach 1902. Der Altar und die Kanzel, die aus dem ursprünglichen Inventar dieser Kirche stammen, konnten zurückerworben und eingebaut werden.

1808 ließ der bayerische Baumeister Ferdinand Freiherr von Hohenhausen den Kirchturm abreißen und die Altenburger Straße (heute der Platz vor der Gaststätte Zur Matern) mit Schutt auffüllen.

Um 1990 wurde nach einem Plan aus den Anfängen der zweiten Blütezeit des Karmeliterklosters ein eigener Begräbnisplatz im Bereich unter der Kirche angelegt. Die Krypten auf dem Bamberger Friedhof wurden aufgegeben und die darin bestatteten Personen in ein Gemeinschaftsgrab in dieser Krypta umgebettet.

Gegenwart

1902 wurde der Klosterkomplex von den Karmelitinnen aus Straubing erworben. Vom 1. September 1918 bis 1989 betreuten die Karmeliten das Knabenseminar Marianum. Von 1946 bis 2018 führten die Karmeliten das Theresianum (Bamberg), eine Spätberufenenanstalt mit humanistischem Gymnasium, Kolleg und Priesterseminar.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gründeten die Karmeliten im Kloster eine Spätberufenenanstalt mit humanistischem Gymnasium, Fachschule und Priesterseminar. Sie wollten Kriegsveteranen, die Priester werden wollten, bei der Erlangung eines Hochschulabschlusses helfen. So entstand das Theresianische Spätberufenenkolleg, das heute aus drei Schulen und einem kleineren Studentenwohnheim besteht. Junge Frauen und Männer, meist mit Berufserfahrung, besuchen das Theresianische Spätberufenenkolleg, das Teresianische Kolleg oder das Erzbischöfliche Abendkolleg.

In den letzten Jahren wurden auf dem Dachboden des Südflügels des Klosters Zimmer für interne Studenten eingerichtet. Das Gebäude neben dem Treppenaufgang zum Teresianerhaus (auch Brauereigebäude genannt), das seit 1976 als Wohnheim dient, wird dagegen anderweitig genutzt.

Im Jahr 1991 wurde das Knabenseminar Marianum in ein Bildungshaus umgewandelt. Aus wirtschaftlichen Gründen hat die Provinzverwaltung dieses Projekt Ende 2008 aufgegeben. Zwei Etagen des ehemaligen Marianums, des Westflügels des Klosters, wurden neu für Hotelzwecke reserviert und es entstand das "Arkadenhotel im Kloster", das aber nicht vom Kloster betrieben wird.

In den Jahren 1981/82 wurde die Klosterkirche einer umfangreichen Innenrenovierung unterzogen. Damals wurde der Altarbereich mit viel Feingefühl für den Kirchenraum neu gestaltet. Der Gesamtentwurf mit Altarinsel, Altar und Ambo stammt von Friedrich Koller. Gleichzeitig wurde die Grabstätte für verstorbene Ordensmitglieder in der Unterkirche neu errichtet. Derzeit wird die Kirche erneut renoviert, vom Dach bis zum unteren Teil der Kirche, einschließlich der Orgel.

Besitzer / Nutzer

Deutsche Provinz der Karmeliten Provinzverwaltung
Tel.: 0951 / 509866-0
E-mail: provinzverwaltung[ZAVINÁČ]karmeliten[TEČKA]de
karmeliten.de/kontakt/index.html
7. Mai 2023

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Karmelitánský klášter sv. Theodora