Fulda - Das Stadtschloss
Das Stadtschloss in Fulda wurde 1706-1714 von Johann Dientzenhofer im Auftrag des Fürstabtes Adalbert von Schleiffras als Residenz der Fuldaer Fürstäbte und später der Fürstbischöfe erbaut.
Die vierflügelige barocke Anlage mit zwei Seitenflügeln, die einen Ehrenhof umschließen, entstand an der Stelle der ursprünglichen Stiftsburg aus dem 14. Jahrhundert und wurde durch den Umbau eines zwischen 1607 und 1612 errichteten Renaissancepalais geschaffen. Der vollständige Umbau des Stadtschlosses wurde 1721 abgeschlossen.
Geschichte
Erster Vorgänger des Fuldaer Stadtschlosses war die zu Beginn des 14. Jahrhunderts errichtete Abteiburg.
Der Machtzuwachs und das gestiegene Repräsentationsbedürfnis des Abtes war wohl der Grund für den Umbau des Herrenhauses in ein Schloss zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Zwischen 1607 und 1612 wurde die Burg durch den Baumeister M. Winter zu einem vierflügeligen Renaissanceschloss für den Abt Johann Friedrich von Schwalbach umgebaut. Einige Gebäude der alten Burg wurden in den Palast integriert. Der Stiftspalast mit seinen Grundmauern ist noch heute Teil des Mittelschiffs des heutigen Schlosses.
Im Jahr 1671 wurde Bernhard Gustav von Baden-Durlach zum Abt gewählt. Ein Jahr später begann er mit dem Ausbau der Residenz. Er begann mit dem Bau eines neuen zweigeschossigen Flügels an der Westseite der Vierflügelanlage. Dieser Flügel wurde jedoch erst 1681-1683 unter Abt Placidus von Droste fertiggestellt, der das Gebäude nach seinen eigenen Plänen vollendete.
Ein weiterer Ausbau begann 1706 unter Fürstabt Adalbert I. von Schleifras, der Johann Dientzenhofer mit der Ausarbeitung eines Plans für das neue Schloss beauftragte. Der Entwurf des Fuldaer Schlosses war der erste Entwurf Johann Dientzenhofers für einen Profanbau.
Die Grundsteinlegung des Barockschlosses erfolgte am 26. März 1708. Die Vierflügelanlage wurde um einen neuen Flügel zur Stadt hin ergänzt. Damit wurde ein Ehrenhof (cour d'honneur) geschaffen. Der Rest des Palastes wurde im Barockstil umgebaut.
Bis 1713 war der Umbau des mittleren und des nördlichen Flügels abgeschlossen. Die Arbeiten an der Innenausstattung wurden bis Ende 1714 fortgesetzt, insbesondere an der Haupttreppe und der Treppe im Ehrenhof, die von Hans Georg Mainwolff, Dientzenhofers ehemaligem Werkmeister, gebaut wurden. Der Tod des Abtes im Jahr 1714 führte zu einer vierjährigen Unterbrechung der Bauarbeiten. Im Jahr 1719 waren die eigentlichen Bauarbeiten abgeschlossen, denn bereits 1720 wurde mit der Innenausstattung begonnen.
Der barocke Bau blieb weitgehend erhalten. Als Kurfürst Wilhelm I. von Hessen das Fürstentum übernahm, ließ er 1817 und 1818 die Flügel im Rezidenzgarten im spätklassizistischen Stil neu errichten. Er beauftragte den Oberhofer Architekten Johann Conrad Bromeis mit der Durchführung der Arbeiten. Das Schloss wurde zur Residenz des Kurfürsten.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Schlossgebäude 1944 beschädigt. Die Kriegsschäden wurden bis 1954 behoben.
In den Jahren 1962-1976 und 1986 wurden Renovierungsarbeiten am Schlossgebäude durchgeführt.
Architektur
Der Komplex besteht aus einem dreigeschossigen Haupt- oder Querflügel und seinen beiden Seitenflügeln. Daran schlossen sich die etwas schmaleren zweigeschossigen Stallgebäude an, die den Innenhof nach außen hin abschlossen. Im nördlichen Seitenflügel blieb der Turm des Renaissanceschlosses erhalten. Der Hauptflügel erstreckte sich über die gesamte Breite der Anlage und dominierte das Schloss architektonisch mit seinem steilen und hohen Walmdach und dem weniger ausgeprägten Mittelpfeiler.
Im Westen schlossen sich zwei zweigeschossige Seitenflügel an den Hauptflügel an und bildeten einen Ehrenhof, der von Säulen und Gittern umschlossen war. In der Mitte waren die Säulen und Gitter nach innen zum Eingangstor hin gewölbt. Die Fassaden waren einfach gehalten, die Fenster hatten schmale profilierte Rahmen. Sie waren an den oberen Ecken verdoppelt und mit trapezförmigen Schlusssteinen am Türsturz versehen.
Inneneinrichtung
Der Fürstensaal wurde in den Jahren 1712-1713 mit reichem Deckenstuck und Deckengemälden ausgestattet. Das Fürstenappartement wurde um 1730 eingerichtet und in den 1750er Jahren im Rokokostil umgebaut.
Gegenwart
Heute dient der größte Teil des Schlosses als Sitz der Stadtverwaltung.
Einige Teile wurden in ihrer ursprünglichen, historischen Form rekonstruiert, wie z.B. der barocke Festsaal und die Nebenräume. Auch der Wohnflügel der Fuldaer Äbte und Fürstbischöfe aus dem 18. Jahrhundert ist erhalten.
Zu besichtigen sind heute die barocke Freitreppe, die angrenzenden Festsäle (der Festsaal mit den dazugehörigen Vorräumen) und das Fürstenappartement aus dem 18. Der Fürstensaal enthält Teile des Festsaals aus der Renaissance und wurde zwischen 1712 und 1713 mit reichem Deckenstuck und Deckengemälden ausgestattet. Darüber hinaus kann das Rokoko-Spiegelkabinett besichtigt werden.
Besitzer / Nutzer
Der Magistrat der Stadt Fulda Tel.: +49 661 102 0 E-mail: buergerbuero[ZAVINÁČ]fulda[TEČKA]de www.fulda.de |
16. Juni 2023 |
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