Würzburg – Neumünster
Der Überlieferung nach starb der irische Wanderbischof Kilian zusammen mit seinen Gefährten Colonatus und Totnan im Jahr 689 an der Stelle des heutigen Neumünsters den Märtyrertod.
Im achten Jahrhundert ließ Bischof Megingoz (753-768) an der Stelle des heutigen Neumünsters eine Gedenkstätte, den Salvatordom, errichten, um die Erinnerung an das Martyrium zu bewahren.
In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts entwickelten die Nachfolger des Würzburger Fürstbischofs Johann Philipp von Schönborn den Wunsch, den fürstlichen Hof von der Festung Marienberg in die Stadt zu verlegen und Würzburg zu einer modernen und repräsentativen Residenzstadt auszubauen.
In diesem Zusammenhang plante der Würzburger Fürstbischof Johann Gottfried von Guttenberg (1645-1698, im Amt 1684-1698) zusammen mit dem Stiftskapitel bereits 1698 den Neubau eines Gebäudes in Neumünster. Sein Nachfolger Johann Philipp von Greiffenclau-Vollraths (1652-1719, im Amt 1699-1719) griff diese Pläne 1702 wieder auf.
Nach dem Abriss des alten Westchors wurde am 18. Juni 1711 der Grundstein für die Kuppel gelegt. Am 23. Mai 1712 wurde der Grundstein für die Fassade gelegt, die als eine der schönsten Barockfassaden Süddeutschlands gilt. In den Unterlagen werden Valentin Pezzani als Baumeister und Meister für die Steinarbeiten an der Fassade, Joseph Greissing als Zimmermeister und Meister und die Gebrüder Marckhardt als Steinmetzmeister genannt. Die Kuppel wurde 1714 fertiggestellt, die Fassade laut Inschrift 1716. 1719 wurde das Treppenhaus vor der Fassade vollendet.
Nach der Fertigstellung des barocken Westbaus und der Fassade wurde in den folgenden Jahren bis 1721 der Innenraum nach Plänen der Brüder Dominik und Johann Baptist Zimmermann barockisiert.
Einige Quellen nennen Johann Dientzenhofer als den Architekten, der die Fassadengestaltung beeinflusste. Dies ist jedoch eine derzeit unbestätigte Hypothese.
Geschichte
Der Überlieferung nach starb der irische Wanderbischof Kilian zusammen mit seinen Gefährten Kolonat und Totnan im Jahr 689 an der Stelle, an der heute Neumünster steht, den Märtyrertod. Wahrscheinlich handelte es sich dabei um einen Bauernhof der fränkischen Herzöge, die zu dieser Zeit auf der Festung Marienberg auf der anderen Mainseite residierten. Kilian war wahrscheinlich ab 686 in und um Würzburg tätig.
Im Jahr 742 gründete der angelsächsische Missionar Bonifatius das Bistum Würzburg und ernannte den ersten Bischof Burkard (742-753/54), der zu den engsten Mitarbeitern von Bonifatius gehörte. Die Gründung des Bistums wurde von Papst Zacharias bestätigt.
Wahrscheinlich wurden zu dieser Zeit auch die Gebeine der drei Wandermönche Kilian, Kolonatus und Totnanus entdeckt. Bischof Burkard barg die Gebeine im Jahr 743, was damals einer Heiligsprechung gleichkam. Kilian wurde so zum Schutzpatron des jungen Bistums. Ursprünglich wurden die Gebeine der drei Märtyrer in der Kirche auf dem Marienberg beigesetzt. Doch dann veranlassten wundersame Lichterscheinungen Burkard dazu, an der Fundstelle auf der anderen Mainseite eine Kirche zu errichten.
Nach neuesten Forschungen begann Burkard um 750 mit dem Bau der ersten Kathedrale, der Nachbarkirche in Neumünster, die heute die Namen der Heiligen Kilian, Kolonat und Totnan, Apostel und Märtyrer der Franken, trägt, an der heutigen Stelle. Dieser erste Bau wurde erst unter Bischof Berowelf (768-800) vollendet. Berowelf war es auch, der die Gebeine der fränkischen Apostel am Tag der Einweihung am 8. Juli 788 in den Dom übertragen ließ.
Im achten Jahrhundert ließ Bischof Megingoz (753-768) an der Stelle des heutigen Neumünsters eine Gedenkstätte, den Salvatordom, errichten, um die Erinnerung an den Ort des Martyriums zu pflegen. In dieser Kirche wurden zunächst Bischof Burkard und später Bischof Megingaud selbst beigesetzt.
Um 1057 gründete dann der Würzburger Bischof Adalbero (1045-1090) mit Unterstützung der polnischen Königin Richeza und der Grafen von Rothenburg-Comburg (vgl. Emehard)[1] das kanonische Kloster Neumünster, das dem heiligen Johannes dem Evangelisten geweiht war. Neumünster wurde die Keimzelle der Abtei.
Diese Kirche wurde dann zur Keimzelle der Abtei Neumünster, die um 1060 von Bischof Adalbero (1045-1090) gegründet wurde, um die Erinnerung an den Todesort des Märtyrers wachzuhalten. Auch die ersten beiden Würzburger Bischöfe, Megingoz und sein Vorgänger Burkard, wurden nach ihrem Tod in dieser Kirche beigesetzt.
Die ersten Chorherren kamen aus dem Würzburger Kloster St. Stephan. Das neu gegründete Kloster erhielt eine zweigeschossige romanische Säulenbasilika, die bis 1250 restauriert und im Osten erweitert wurde.
Im Mittelalter spielte das Kloster eine wichtige Rolle bei der Verbreitung mittelhochdeutscher und lateinischer Texte. Bereits im 13. Jahrhundert verfügte das Kloster über eine eigene Bibliothek. Jahrhundert eine eigene Bibliothek. Im Kreuzgarten fand der Minnesänger Walter von der Vogelweide (um 1170-1230), ein deutscher Lyriker und einer der größten Vertreter des deutschen Minnesangs, der seine Blütezeit im 12. und bis ins 14.
Mit der Erweiterung waren die Umbauarbeiten jedoch keineswegs abgeschlossen. Im 14. Jahrhundert wurde die Kirche ausgemalt, und um 1500 gibt es Anzeichen für weitere Veränderungen im Gewölbe des Marienchors. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde die Kirche gewölbt und im Rahmen dieser Arbeiten erneut ausgemalt, diesmal im Stil der Renaissance.
In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts hatten die Nachfolger des Würzburger Fürstbischofs Johann Philipp von Schönborn den Wunsch, den fürstlichen Hof von der Festung Marienberg in die Stadt zu verlegen und Würzburg zu einer modernen und repräsentativen Residenzstadt auszubauen.
In diesem Zusammenhang plante der Würzburger Fürstbischof Johann Gottfried von Guttenberg (1645-1698, im Amt 1684-1698) zusammen mit dem Stiftskapitel bereits 1698 den Neubau eines Gebäudes am Neumünster. Sein Nachfolger Johann Philipp von Greiffenclau-Vollraths (1652-1719, im Amt 1699-1719) griff diese Pläne 1702 wieder auf.
Die städtebauliche Situation am Kürschnerhof muss für ihn, einen gebildeten und modern gesinnten absolutistischen Fürsten, sehr unbefriedigend gewesen sein. Zwischen den kleinen und unzusammenhängenden Fachwerkhäusern stand der Westchor des damals völlig überalterten Kirchengebäudes. Die Straße selbst war seit 1500 durch einen Querriegel südlich der Kirche als Hof eingefasst. Das Potential für einen Platz war vorhanden, wurde aber mit dem schmucklosen Kirchenchor und der schmalen Backsteinzeile der gegenüberliegenden Kürschnerhäuser nicht genutzt.
Johann Philipp von Greiffenclau stand daher ab 1702 in ständigem Kontakt mit dem Stiftskapitel und insbesondere mit dem Stiftspropst Johann Philipp Fuchs von Dornheim. Die finanzielle Belastung durch die Unterstützung der Habsburger im Spanischen Erbfolgekrieg verzögerte jedoch den Baubeginn bis 1711.
In der Planungszeit zog der Fürstbischof mehrere Baumeister zu Rate, ließ sie die Entwürfe zeichnen und erarbeitete mit ihnen das architektonische Gesamtkonzept für den Kürschnerhof, die Stiftsgebäude nördlich der Kirche, die bischöflichen Amtsgebäude südlich der Kirche und das angrenzende Quergebäude zur Domstraße.
Neben den städtebaulichen Vorteilen des Neubaus hatte das Projekt auch eine kultische und später politische Bedeutung: Der Westchor des Neumünsters wurde schließlich über dem Grab des fränkischen Apostels Kilian errichtet. Die vom Abteikapitel finanzierte Kuppel sollte einen heiligen Ort für die von weither kommenden Pilger markieren und auch der Kuppel über dem Grab von St. Peter in Rom ähneln. Die Fassade hingegen sollte die Aufmerksamkeit der Passanten in der unmittelbaren Umgebung auf sich ziehen. Greiffenclau übernahm die Kosten dafür. Die Gründe für diese Großzügigkeit liegen auf der Hand. Jeder Würzburger Bischof verstand sich als Nachfolger des legendären irischen Wanderbischofs Kilian, und so wie der heilige Kilian der geistige Führer der Franken im siebten Jahrhundert war, wollte der Fürstbischof ein umfassender Führer der Gegenwart sein.
Nach dem Abriss des alten Westchors wurde am 18. Juni 1711 der Grundstein für die Kuppel gelegt. Am 23. Mai 1712 wurde der Grundstein für die Fassade gelegt, die als eine der schönsten Barockfassaden Süddeutschlands gilt. In den Unterlagen werden Valentin Pezzani als Baumeister und Meister für die Steinarbeiten an der Fassade, Joseph Greissing als Zimmermeister und Meister und die Gebrüder Marckhardt als Steinmetzmeister genannt. Die Kuppel wurde 1714 fertiggestellt, die Fassade laut Inschrift 1716. 1719 wurde die Treppe vor der Fassade vollendet. Der rote Sandstein stammte aus dem Steinbruch "Schloß" zwischen Leinach und Erlabrunn, der bis 1977 bestand.
Nach der Fertigstellung des barocken Westbaus und der Fassade wurde in den folgenden Jahren bis 1721 der Innenraum nach Plänen der Brüder Dominik und Johann Baptist Zimmermann barockisiert. Die Stuckdekoration des Langhauses wurde vor 1721 von Johann Georg Möhrlein (1695-1721) ausgeführt, der Meister der Stuckarbeiten in Chor, Querhaus und Vierung, die in die Zeit nach 1720 zu datieren sind, ist unbekannt.
1736 führte der Münchner Hofmaler Nikolaus Gottfried Stuber das Fresko der Kuppel aus. Der Innenraum wurde erst um 1781 mit dem Einbau des klassizistischen Chorgestühls und eines Sakramentsaltars vollendet.
Zusammen mit der Krypta von St. Kilian, die im 19. Jahrhundert von der Bruderschaft des heiligen Johannes von Nepomuk und der Gemeinschaft der Christusfurcht nach dem Geschmack der Zeit restauriert wurde, war die Stiftskirche das Zentrum barocker Frömmigkeit in Würzburg.
Die Frage nach der Urheberschaft Johann Dientzenhofers an den Entwürfen für die Westfassade
Nach den Kapitelprotokollen des Klosters Neumünster wurden in der Planungsphase bis 1711 mehrere "baukundige Personen" zu Rate gezogen, darunter der Baumeister Joseph Greising, der in der Zeit zwischen Petrini und Balthasar Neumann für Würzburg zuständig war. Ob die Fassadenentwürfe möglicherweise von Johann Dientzenhofer beeinflusst oder von Greissing und/oder anderen Würzburger Hofkünstlern (mit-)gestaltet wurden, ist derzeit eine unbestätigte Hypothese.
In der Bauakte wird lediglich "ein gewisser Bamberger Baumeister" erwähnt, womit Johann Dientzenhofer gemeint sein könnte. Er kam laut Akte nur einmal, kurz vor der Gründung des Domes, im Auftrag des Klosters. Nach einer überraschenden Begegnung mit einem Felsen beim Graben kurz danach gab es offenbar keinen Grund mehr, weiteren Rat von außen einzuholen. Dientzenhofer taucht in keiner anderen Bauakte auf, auch nicht in der Urkunde über den Grundstein der Fassade, in der Joseph Greissing und Valentino Pezzani genannt werden. Da Valentino Pezzani, der in den Grundsteinlegungsunterlagen erwähnt wird, nach Ansicht fast aller Autoren nur an den Bauarbeiten beteiligt war, konzentriert sich die Frage der Urheberschaft in der Literatur auf Greissing und Dientzenhofer.
Eines der Argumente für die Beurteilung der Urheberschaft ist die Tatsache, dass die Fassade das persönliche Projekt des Fürstbischofs Johann Philipp von Greiffenclau war. Zu seinen Lebzeiten hat er Johann Dientzenhofer, den Baumeister des Bamberger Schönborns, nicht beauftragt. Die Feindseligkeit gegenüber den Schönborns rührte daher, dass sie die Nachfolge Greiffencllaus schon zu Lebzeiten sichern wollten.
Der Entwurf der Fassade aus dem Kreis der Würzburger Hofkünstler, wahrscheinlich Jakob van der Auwer, Balthasar Esterbauer und der Stuckateur und Altarbaumeister Bruder Kilian Stauffer OFM, nach dem Auftrag des Bauherrn, der die römischen Vorbilder sicherlich zumindest durch Stiche kannte, unter der Endredaktion seines Hofbaumeisters Greissing, ist daher wohl am wahrscheinlichsten.
Die Gestaltung der Fassade lässt sich jedoch derzeit keinem der genannten Baumeister eindeutig zuordnen.
Säkularisation
Nach der Säkularisation zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde das Kloster 1803 aufgelöst. Die Kirche ging im selben Jahr in Staatsbesitz über und wurde von 1809 bis 1811 und erneut 1814 als Militärdepot genutzt. Die Kiliansgruft blieb jedoch ein Ziel für Pilger. Im Jahr 1821 wurden die Gottesdienste von Neumünster in die Marienkapelle verlegt, um dann wieder in die Neumünsteraner Kirche zurückzukehren.
Im Jahr 1908 wurde Neumünster zur zweiten Pfarrkirche der Altstadt erhoben, deren Patrone Johannes der Evangelist und Johannes der Täufer sind.
Beim Luftangriff auf Würzburg am 16. März 1945 wurde das Neumünster zwar nicht so stark getroffen wie der Nachbardom, aber ein Großteil der Ausstattung im Kuppelbereich, das nördliche Chorgestühl und zahlreiche Gemälde verbrannten. Noch im selben Jahr begannen die ersten Restaurierungsarbeiten. Die Fassade wurde bis 1949 restauriert.
Nach dem Wiederaufbau übernahm die Kirche in Neumünster von 1950 bis zum Wiederaufbau des Doms 1967 die Funktion der Bischofskirche der Diözese Würzburg.
In den Jahren 1983-1985 wurde die Westfassade restauriert. Der Innenraum wurde zwischen 2007 und 2009 restauriert und neu dekoriert.
Architektur
Das Neumünster wurde als romanische Basilika mit zwei Querschiffen erbaut und später im Barockstil mit einer hohen Kuppel und einer großen Barockfassade anstelle eines Westchors umgebaut.
Die spannungsreiche, dynamische Westfassade entstand zwischen 1712 und 1716 und gilt in Fachkreisen als eine der "schönsten Schöpfungen des deutschen Barock". Die schematische Gliederung der Fassade erinnert nicht nur an römische Barockkirchen, sondern auch an barocke Altarbilder. Im ersten Stock erinnern zwei Statuen von Jakob van der Auwer an die Kirchenpatrone Johannes den Evangelisten (links) und Johannes den Täufer (rechts). Das zweite Stockwerk zeigt in der Mitte Christus den Salvator und die Heiligen Kilian (Mitte links), Kolonat (ganz links), Totnan (ganz rechts) und den ersten Bischof von Würzburg, Burkard (Mitte rechts).
Vom Kiliansplatz aus gesehen erscheint das Neumünster als dreischiffige Basilika mit Ostquerhaus und halbrunder Apsis.
Die Fassade Neumünsters am heutigen Kürschnerhof trägt auf dem Fries des Hauptgesimses die Inschrift ANNO MDCCXVI POSUIT / JOANNES PHILIPPUS EPISCOPUS / HERBIPOLENSIS F.O.D. [= Franciae orientalis Dux], sie ist dreigeteilt und setzt den Namen des Fürstbischofs in die Mitte. Auf dem Fries des Giebels der Fassade steht SS. MM. [= Sanctis Martyribus] CHILIANO ET SOCIIS PATRIAE PATRONIS ("Den heiligen Märtyrern Kilian und seinen Gefährten, Schutzpatronen des Vaterlandes").
Der figürliche Schmuck im Untergeschoss der Fassade links und rechts des Eingangstors, die Patrone des Klosters Johannes der Evangelist und Johannes der Täufer, sowie das Relief zur Verherrlichung der Jungfrau Maria im Segmentgiebel wurden von dem Hofbildhauer Jakob van der Auwer (1672-1760) geschaffen. Jakobs Sohn Johann Wolfgang van der Auwera schuf ebenfalls Werke für Neumünster, die jedoch beim Brand von 1945 zerstört wurden.
Das Obergeschoss der Fassade tritt einige Dezimeter über die Nullebene der Fassade hinaus zurück, um Platz für die Präsentation der Salvator mundi-Skulpturen in der Nische und die von Balthasar Esterbauer geschaffenen Diözesanpatrone zu schaffen. Totnan und Kolonat stehen außen auf der Attika, Kilian und Burkard entsprechend ihrem bischöflichen Rang innen und etwas höher auf der Balustrade.
In der Krypta des heiligen Kilian befinden sich die Besucher und Pilger am eigentlichen Ort des Martyriums der fränkischen Apostel. Hier wurden angeblich drei irische Missionare ermordet und ihre Gebeine begraben. Die Krypta ist barocken Ursprungs und ähnelt der räumlichen Form einer Kuppel. Im Zentrum der mystischen Krypta steht auf einem Kastenaltar aus der Zeit um 1250 der 1987 von Heinrich Gerhard Bücker geschaffene Schrein des Heiligen Kilian aus Bronze. Szenen aus dem Leben Jesu werden mit Szenen aus dem Leben der Glaubenszeugen kombiniert.
Inneneinrichtung
Die Autoren der Innenausstattung sind u.a. die Brüder Johann Baptist und Dominikus Zimmermann. Dominikus Zimmermann schuf vor allem die Stuckdekoration um 1720 (z.B. die Stuckintarsien am Altar von St. Bonifatius, der 1945 abgebrannt ist). Die Gemälde (Freskenzyklus und Ölgemälde) von Johann Baptist Zimmermann (1732) und Nikolaus Stuber (1736) sind weitgehend verloren gegangen, wurden aber nach 1945 weitgehend kopiert.
Erhalten geblieben ist das Hauptaltarbild mit Johann Baptist Zimmermanns Gemälde Johannes auf Patmos von 1724. Zu den reichen Altarbildern der Neumünsterkirche gehörten auch Gemälde von Anton Clemens Lünenschloss, Giovanni Conca (um 1690-1771) und Joseph Scheubel, die aber 1945 größtenteils verbrannt sind.
Zu den bedeutenden Kunstwerken aus der vorbarocken Zeit gehören Riemenschneiders Madonna (1493), ein Grabstein für Johannes Trithemius aus der Schottenkirche St. Jakob, ebenfalls von Tilman Riemenschneider, und ein gotisches Pestkreuz aus dem 14.
Gegenwart
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erlebte Neumünster einen großen Aufschwung des Interesses. Jahrhunderts ein großes Interesse an Neumünster. 1849 wurden die Reliquien des heiligen Kilian, des heiligen Kolonat und des heiligen Totnan, die 1795, vor der Säkularisation des Bistums, im Geiste der Aufklärung dort deponiert worden waren, in der Kammer des Würzburger Doms wiederentdeckt. Am 8. Juli 1850, dem Fest des heiligen Kilian, wurden die drei Schädelreliquien feierlich in die Krypta von St. Johann übertragen und diese wurde wieder zum Ziel vieler Wallfahrten.
Von 1950 bis zur Wiedereinweihung des Doms im Jahr 1967 diente Neumünster als Diözesankirche. Seitdem ist es wieder Pfarrkirche der Pfarrei St. Kilian in Würzburg.
Das Neumünster dient nach wie vor vor allem der Verehrung des Heiligen Kilian. Tausende von Pilgern und Gläubigen strömen jedes Jahr in die Krypta von St. Kilian, wo die Gebeine des Missionars ruhen. Hier gedenken sie des Schutzpatrons der Franken, aber auch vieler anderer Heiliger und Seliger aus dem Bistum Würzburg. Darüber hinaus ist die Kirche in Neumünster seit der Zeit von Bischof Julius Döpfner ein Zentrum der eucharistischen Anbetung.
Die Westfassade wurde zwischen 1983 und 1985 restauriert.
Zwischen 2007 und 2009 wurde der Innenraum der Kirche umfassend renoviert und umgestaltet. Anstelle der 1945 zerstörten barocken Altäre im Kuppelraum fanden zwei klassizistische ehemalige Seitenaltäre aus dem Kiliansdom eine neue Heimat.
In die barocke Ausstattung sind moderne Werke u.a. von Markus Fräger, Jacques Gassmann, Thomas Lange, Jürgen Lenssen, Michael Morgner, Ernst Singer, Michael Triegel, Hann Trier und Ben Willikens integriert. Hoch im Mittelschiff des Neumünsters befinden sich acht Gemälde in leuchtenden Farben von Thomas Lange aus dem Johannesevangelium, die die Stationen im Leben Jesu und die Wunder darstellen.
Besitzer / Nutzer
Dompfarramt Sankt Kilian Tel.: 0931 / 38662800 E-mail: dompfarramt[ZAVINÁČ]bistum-wuerzburg[TEČKA]de www.neumuenster-wuerzburg.de/kontakt |
18. Juli 2023 |
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