Dientzenhofer Georg

Architekt und Baumeister, der älteste der Brüder Dientzenhofer

Der Sohn von Georg Dientzenhofer, Bauer auf dem Hof Oberulpoint bei Litzdorf in Oberbayern, und Barbara geb. Thanner, der älteste der Dietzenhofer-Brüder, Architekt und Baumeister, Schöpfer der Wallfahrtskirche zur Heiligen Dreifaltigkeit namens Kappl bei Waldsassen, mit äußerst symbolträchtiger Architektur, Er ebnete seinen Brüdern den Weg - im Falle von Leonhard und Johann in Bamberg, im Falle von Wolfgang in Amberg, Ehemann von Maria Elisabeth geb. Hager und Vater von vier Kindern, von denen keines den Beruf des Architekten ausübte.

Georg wurde 1643 als ältestes Kind der Ehe von Georg Dientzenhofer und Barbara Thanner auf dem Hof Oberulpoint bei Litzdorf in Oberbayern geboren. Er wurde am 11. August 1643 in der Kirche in Au getauft. Wie seine anderen Geschwister besuchte er die Schule in Flintsbach (siehe Gemeinsame Anfänge der Familie Dientzenhofer).

Vermutlich in der Zeit nach dem Tod seines Vaters Georg am 20. Februar 1673 verlässt Georg mit seinen Brüdern und seiner Schwester Anna den elterlichen Hof auf der Suche nach einer Lehrstelle und Arbeit. Die Geschwister Dientzenhofer gelangen nach und nach in die Metropole Prag, die mit der einsetzenden Rekatholisierung nach der Schlacht am Weißen Berg 1620 ein barockes Baufieber erlebt. Und Prag kann als der erste große Wendepunkt im Leben der Brüder Dientzenhofer bezeichnet werden.

Georg, der älteste der Brüder Dientzenhofer, wird in Prag erstmals 1677 erwähnt, als er als Georg Pinzenhover bei der Taufe von Dorothy Susanna, der Tochter des bayerischen Maurermeisters Sebastian Sock, in der Thomaskirche auf der Kleinseite im Register eingetragen ist. Er ist auch als Zeuge bei der Taufe der Tochter des Maurermeisters Johann Georg Mayer in der Kirche Unserer Lieben Frau unter der Kette in Prag im Jahr 1681 aufgeführt.

Im Jahr 1677 ist Georg der erste der Dientzenhofer, der in Prag verzeichnet ist, als er als Georg Pinzenhover bei der Taufe von Dorothy Susanna, der Tochter des bayerischen Maurermeisters Sebastian Sock, in der Thomaskirche auf der Kleinseite im Register eingetragen ist.

Am 11. Januar 1678 heiratete Anna, die Schwester der Brüder Dientzenhofer, in der Thomaskirche auf der Kleinseite Wolfgang Leuthner, der vermutlich ein Verwandter des bekannten Prager Baumeisters und Architekten Abraham Leuthner war. Alle sechs Brüder (v. Abraham) der Familie Dientzenhofer sind bei der Hochzeit anwesend. Die Trauzeugin ist Katharina Dinzenhofer (vielleicht Schwester Barbara, als zweiter Vorname).

Abraham Leuthner beschäftigt in späteren Jahren Georg, Christopher und Leonhard, wobei der jüngste Johann bei ihm in die Lehre geht. Die Frage, ob die Dientzenhofers absichtlich nach Prag kamen, um Abraham Leuthner zu sehen, oder ob sie mit ihm in Passau arbeiteten, ist nicht geklärt.

Die beiden Familien Leuthner und Dientzenhofer waren später eng miteinander verbunden. Die familiären Bindungen waren zweifellos wichtig für das spätere Engagement von Georg, Christoph, Leonhard und Johann im Bauunternehmen von Abraham Leuthner.

Georg beantragte 1679 das Prager Bürgerrecht, um sich als Maurermeister auf der Kleinseite niederlassen zu können.

1681 wird mit dem Umbau der baufälligen Klostergebäude des Zisterzienserklosters Waldsassen in Horní Falec bei Cheb unter der Leitung des Baumeisters Kaspar Feichtmayer begonnen. Dieser wird bald von der Bauleitung abgesetzt und der Zisterzienserorden wendet sich auf Betreiben von Pater Nivard Christoph an den Prager Baumeister Abraham Leuthner (1640-1701).

Ab dem 4. Januar 1682 werden die Bauarbeiten in Waldsassen mit dem Abriss des alten Klosters und der Errichtung neuer Fundamente für die Klostergebäude fortgesetzt. Die ursprünglichen Pläne für den Wiederaufbau des Klosters Waldsassen, die 1681 begonnen wurden, werden 1682 durch die Pläne von Abraham Leuthner ersetzt, der im selben Jahr die Bauarbeiten übernimmt. Abraham Leuthner engagierte den ältesten der Dientzenhofer-Brüder, den damals 39-jährigen Georg, als Bauführer für den Bau des Zisterzienserklosters und der Basilika Mariä Himmelfahrt. Georg wird später zum ersten Mal als möglicher Urheber der Pläne für die Kirche erwähnt. Die Brüder Christopher und Leonhard werden ebenfalls als Bauleiter genannt.

Für das weitere Schaffen der Dietzenhofer Baumeister ist dies der zweite große Wendepunkt, der Ort, an dem die Brüder die notwendigen Kontakte und Empfehlungen knüpfen und von dem aus ihre Wege mit großem familiären Zusammenhalt zu architektonischen Höhepunkten in Böhmen und Deutschland führen.

Georg zieht 1682 endgültig von Prag nach Waldsassen und heiratet am 25. August 1682 Maria Elisabeth geb. Haager, die Tochter eines Waldsassener Metzgers. Aus der Ehe gehen vier in Waldsassen getaufte Kinder hervor (Anna Mechtildis *23.12.1683, Gertrudis *21.2.1685 †24.12.1685, Gertrudis *1686, Johannes Josephus *12.11.1688).

Die Aktivitäten von Georg, aber auch von Leonhard Dientzenhofer waren in den 1780er Jahren nicht mehr auf Waldsassen beschränkt. Unabhängig von Abraham Leuthner nehmen sie Aufträge an teilweise weit entfernten Orten in der Oberpfalz und in Franken in Bayern an.

Am 19. Februar 1683 wird Georg Bürger von Amberg, der Hauptstadt der Oberpfalz. Bis zu seinem Tod im Jahr 1689 lebt Georg jedoch ständig in Waldsassen in der Oberpfalz, wo er heiratet, seine Kinder taufen lässt und stirbt. In Amberg zahlte er 1687 und 1689 eine Gebühr an den Amberger Fiskus, um sein Bürgerrecht trotz seiner Abwesenheit zu behalten.

Amberg ist das historische Zentrum der Oberpfalz, ein historischer Handelsplatz und Zentrum der Eisenerzverarbeitung. Darüber hinaus ist es auch der Ort einer starken Rekatholisierung im 17. Jahrhundert. Jahrhundert, die mit dem Einzug katholischer Orden und einer regen Bautätigkeit beim Bau von Klöstern und Kirchen verbunden war.

Im Jahr 1683 übernimmt Georg den Bau des Jesuitenkollegs und des Gymnasiums in Amberg. Er entwirft 1684 Pläne für den Bau des Nordflügels und 1686 Pläne für die Erweiterung des Westflügels des Jesuitenkollegs in Amberg in der Oberpfalz in Bayern. Nach Georgs frühem Tod wird der Bau erst 1689 von Wolfgang Dientzenhofer vollendet.

1684 entwirft Georg auf Anregung von Pater Paulus Eckhart aus Münchenreuth und Pater Nivard Christoph aus dem Kloster Waldsassen die Wallfahrtskirche zur Heiligen Dreifaltigkeit namens Kappl auf dem Glasberg bei Waldsassen, die das Geheimnis der Dreifaltigkeit räumlich ausdrücken soll. Die Pläne werden am 17. Dezember 1684 dem Bischöflichen Konsistorium in Regensburg vorgelegt, das sie im April 1685 genehmigt. Im Mai 1685 wird mit dem Bau begonnen und am 12. Juli 1685 wird der Grundstein gelegt. Im Jahr 1689 findet der erste Gottesdienst in der Kirche statt, die am 12. August 1711 geweiht wird. Die Wallfahrtskirche zur Heiligen Dreifaltigkeit ist das bedeutendste Werk von Georg Dientzenhofer.

Bemerkenswert an Georgs Entwurf für die Form des Kappl ist der hohe Symbolgehalt der Architektur. Die göttliche Dreifaltigkeit wird in allen ihren Bestandteilen durch die Zahl drei ausgedrückt. Der Grundriss basiert auf einem gleichseitigen Dreieck innerhalb eines Kreises. Äußerlich wird die Idee der Dreifaltigkeit durch die drei Türme und drei Türmchen mit Zwiebelhauben und je drei Fenstern symbolisiert. Im Inneren der Kirche wird die Heilige Dreifaltigkeit durch drei Rotunden dargestellt, die wiederum durch drei Altäre und drei Säulen an den Ecken des Grundrisses definiert werden.

1685 wird Georg als "aedilis monasterii" Abraham Leuthner beim Bau des Zisterzienserklosters in Waldsassen gleichgestellt. Georg wird bis 1688 als Baumeister in Waldsassen geführt.

Pater Nivard Christoph vom Kloster Waldsassen empfahl Georg 1685 den Jesuiten in Bamberg für den Bau der neuen Jesuitenkirche St. Martin am Grünen Markt.

Am 30. Januar 1685 heiratete Georgs Bruder Leonhard im Alter von 24 Jahren in Waldsassen die 19-jährige Maria Anna Hager, die Tochter eines Metzgermeisters aus Waldsassen und jüngere Schwester der Frau seines Bruders Georg, Maria Elisabeth.

Im Jahr 1686 wird Leonhard als Maurermeister beim Umbau des Prämonstratenserklosters in Speinshart in der Oberpfalz genannt, der 1683 nach Plänen von Johann Schmutzer begonnen wurde. Einige Quellen erwähnen Georg auch als Verfasser der Pläne für weitere Bauarbeiten. Nach Georgs frühem Tod 1689 trat Wolfgang, urkundlich als "Baumeister Wolfgang Dientzenhofer aus Amberg" bezeichnet, auf der Baustelle auf. Im Jahr 1692 legte Wolfgang Pläne für die Klosterkirche der Unbefleckten Empfängnis der Jungfrau Maria und das Abtshaus vor. Am 22. Juni 1692 wird mit den Maurerarbeiten begonnen. Der Rohbau der Kirche wird 1698 fertiggestellt und 1706 eingeweiht, die vierflügelige Klosteranlage wird erst 1713 vollständig fertiggestellt.

1686 wird Georg von den Bamberger Jesuiten zum Baumeister ihrer Stiftskirche Namen Jesu, der heutigen Martinskirche und des Jesuitenkollegs in Bamberg, ernannt. Am 4. August 1686 wird der Grundstein für das von Georg entworfene Gebäude gelegt.

Der Bau der Martinskirche in Bamberg wird später von seinem Bruder Leonhard übernommen, was vielleicht damit zusammenhängt, dass Georg auch den Bau der Kirche in Trauttmannshofen bei Amberg übernimmt, die zur Abwechslung von Leonhard entworfen und gebaut wird. In der Silvesternacht 1691 wird in der Martinskirche in Bamberg der erste Gottesdienst gefeiert. Die Kirche wird am 17. Mai 1693 geweiht und 1696 vollständig fertiggestellt. Das Jesuitenkolleg in Bamberg wird erst 1720 ohne die Dientzenhofer fertiggestellt.

Mit dem Bau der Martinskirche in Bamberg etabliert sich die Familie Dientzenhofer endgültig in Franken. Durch die Zusammenarbeit des Jesuitenordens mit Georg und Leonhard beginnt die Verwandlung Bambergs, das auch als das Rom Frankens bezeichnet wird, in eine Barockstadt, deren barockes Erscheinungsbild wesentlich durch die Architektur der drei Dientzenhofer-Brüder Georg, Leonhard und Johann bestimmt wird. Die Umgestaltung erreichte ihren Höhepunkt in der Regierungszeit von Fürstbischof Lothar Franz von Schönborn (1655-1729) nach 1693.

Georg Dientzenhofer starb plötzlich am 2. Februar 1689 im Alter von 46 Jahren in Waldsassen in der Oberpfalz.

Seine Frau Maria Elisabeth, die er am 25. August 1682 geheiratet hatte und mit der er vier Kinder hatte, überlebt Georg und heiratet später den Baumeister Bernhard Schiesser. Das Schicksal der Kinder ist unbekannt.